Pique Dame | 17.09.2023 - Zweierlei Maß – wie Frauen kleingeredet werden
Nichts hält sich so beharrlich, wie Legenden und Mythen über das angebliche Fehlverhalten von Frauen. Antenne-Reporterin Ina Krauß ist Erzählungen über Doppelstandards und Fallstricke für Frauen nachgegangen: Im Gespräch mit Beate Hausbichler und Noura Maan, Herausgeberinnen des Buches „Geradegerückt“, die die sogenannten Skandal-Geschichten von prominenten Frauen geraderücken und im Gespräch mit der Historikerin Sabine Hering und mit der Autorin Sabine Zurmühl.
Schon mit Adam und Eva geht es los: Es hätte so schön sein können im Paradies, wenn Eva nicht gewesen wäre… Und benehmen sich englische Prinzen mal nicht royal, sind sie natürlich nur „Opfer“ durchtriebener “gold-digger“, wie Wallis Simpson oder Meghan Markle… Oder die Beatles, na, Sie wissen schon! Welche „Hexe“ war denn Schuld, das die fabelhaften Vier getrennte Wege gingen?
Es sind die immergleichen Erzählungen über Frauen, die „das Böse“ in die Welt bringen. Frauen, die „stören“, die unterlaufen, was Männer aufbauen. Das ist eine jahrhundertealte Deutungshoheit, die sich an vielen Stellen bis heute hartnäckig hält. Immer noch werden Frauen, weil sie Frauen sind, kleingeredet und zur Projektionsfläche von übler Nachrede, von Hass.
Müssen wir immer wieder in Situationen geraten, in denen wir still bei uns denken, hätte ich keine Brüste, würde man nicht so negativ reagieren. Und wenn Frauen Frauen kritisieren, sollten wir uns nicht die Frage stellen: Würde man das bei einem Mann auch bemängeln? Gelten für Frauen andere Maßstäbe? Und sind die fair?