
- Juli
Manche Bands sind wie Zeitmaschinen, deren Lieder ihre Fans in Sekundenbruchteilen an die verschiedensten Orte, in längst vergessene Gefühle und Tage zurückversetzen - eine Zeitschleife, auf die Juli seit Mitte der 2000er eine ganze Generation von Hörer:innen mit Hymnen wie „Perfekte Welle“ oder „Geile Zeit“ mitgenommen haben.
Juli geht auf "Der Sommer ist vorbei“ Tour 2023. Mehr als neun Jahre nach dem Release des letzten Studioalbums hat das Deutschpop-Quintett nun wieder seinen kollektiven Flux-Generator angeworfen, um mit „Der Sommer ist vorbei“ einen neuen Longplayer vorzulegen.
Mit ihrer 2004 veröffentlichten Debütsingle „Perfekte Welle“ enterten Juli die deutschen Singlecharts und konnten wenig später ihre erste goldene Schallplatte in Empfang nehmen. Ein Einstiegserfolg, an den die Formation mit mehr als 1,5 Millionen verkauften Einheiten ihrer mit Gold und Platin ausgezeichneten Alben anknüpfte und momentan fast eine Million monatliche Spotify-Hörer:innen begeistert. Obwohl mittlerweile fast zwei Jahrzehnte seit der Veröffentlichung ihrer ersten Single vergangen sind, lassen sich Juli-Songs immer noch sofort an den ersten gespielten Noten erkennen: Geblieben ist die euphorische Bittersweetness, die vertraute Nostalgieverliebtheit und die unerschöpfliche Energie, mit der Sängerin Eva Briegel, die Gitarristen Simon Triebel und Jonas Pfetzing, Bassist Andreas Herde sowie Drummer Marcel Römer ihr Publikum mitreißen.
Auf „Der Sommer ist vorbei“ verbinden Juli eine opulente Breitwand-Produktion mit einer melancholischen Indie-Pop-Intimität, symphonische Streicher mit noisiger Shoegaze-Verspieltheit, Arena-Rock-Catchyness mit einer Weltschmerz-geschwängerten Schwere. Selbst nachzuhören auf dem bombastisch-treibenden Ohrwurm „Irgendwann“ oder dem hymnischen „Traurige Lieder“, mit dem Juli den wohl bittersüßesten Festival-Singalong des Jahres am Start haben. „Als erklärte Grunge-Kids der `90er hat man manchmal den Eindruck, dass im Mainstream-Radio hauptsächlich happy Uptempo-Songs gespielt werden“, sagt Simon völlig unironisch. „Der Song ist eine Verbeugung vor der Melancholie und ein kleiner Gruß an alle Menschen, die diesem Gefühl ebenfalls nicht ganz abgeneigt sind.“
Nach dem introspektiven „Vier Wände“ und dem schwebenden TripHop-Exkurs „Wolke“ besinnen sich Juli auf „Die besten Dinge“ und beenden das Album schließlich mit dem berührenden Uneasy Listening-Stück „In unseren Händen“ - zwei Songs, die eng mit der Bandhistorie verknüpft sind, wie Eva berichtet. „Es geht um uns als Gruppe und um die Menschen, die in ihrem Orbit um uns herum sind. Die Lieder spiegeln eine gewisse Verwunderung und gleichzeitig eine Dankbarkeit wider, nach so langer Zeit noch zusammen zu sein. Einerseits ist es schon krass, dass wir es geschafft haben, unser halbes Leben miteinander zu verbringen. Juli war schon immer eine gelebte Banddemokratie; nicht aus Prinzip, sondern weil wir fünf gleich starke Individuen sind, die eine gleichberechtigte Meinung haben. Das kann manchmal sehr anstrengend sein, dafür ist es in jedem Augenblick echt. Ich denke, das spürt man.“