Annett Louisan
Bild: Mathias Bothor

- Annett Louisan

Das Lied „Das Spiel", das Album „Bohème“ veränderten 2004 über Nacht alles im Leben der damals 27-jährigen Kunststudentin und Studiomusikerin. „Bohème“ hievte die zuvor unbekannte Sängerin in den Pop-Olymp, war der Grundstein einer einzigartigen, bis heute anhaltenden Karriere.

Zwanzig Jahre ist das nun bald her – ein Jubiläum, das Annett Louisan mit der Jubiläumstour "20 Jahre Bohème” feiern wird.
Für das 20. Jubiläum ihres Platin-dekorierten Debüts, „Bohème“, wird die Künstlerin wieder auf Tournee gehen. Mit einer tollen Band, erlesenen Gästen, einer Annett-
Louisan-Zeitreise der besonderen Art.
2004, wir erinnern uns: Die größten Hits kamen von Yvonne Catterfeld, den Black Eyed Peas und Usher, im Radio lief Indie-Rock, R&B oder Deutschrock, die erfolgreichsten Mainstream-Alben kamen von Robbie Williams, Anastacia und Norah Jones. Annett Louisan ist da mit „Bohème“ einfach so reingekracht. Mit spielerischer Leichtigkeit brachte sie Chanson, Jazz, Pop zusammen, schien nirgendwo so richtig hineinzupassen – und wurde doch überall gehört. „Annetts liederliche Lieder kleben an einem fest wie Pattex“, schrieb der „Stern“ – es war ein Kompliment, es war die Wahrheit.
Unglaubliche 20 Jahre soll das nun schon her sein, man glaubt es kaum. In insgesamt zehn Studioalben hat Annett Louisan seitdem ihre große, stets wie hingetupft wirkende Kunst weiterentwickelt, die Ränder ausgemalt und sich zu einer der wichtigsten deutschen Pop-Künstlerinnen aller Zeiten entwickelt. Sie hat zahlreiche Gold- und Platinalben verliehen bekommen und ist mit ihrem aktuellen Album, dem Anfang des Jahres erschienenen „Babyblue“, erneut auf Anhieb in die Top 10 der deutschen Charts eingestiegen.
Wie also blickt sie heute auf das Album, mit dem für sie alles begann. Mit der Distanz der lebenserfahrenen Mutter und gereiften Künstlerin, die sie längst ist? „Die Lieder werden nicht alt“, sagt Annett Louisan, „ich singe sie immer noch wahnsinnig gerne. Damals öffnete sich eine Tür, durch die plötzlich all diese Songs zu uns kamen. Die Kunst der Leichtigkeit und Naivität in dieser Musik hört man heute noch. ‚Bohème‘ ist eins meiner liebsten Alben, ein All-time-Favorite.“
Und weil das so ist, will Annett Louisan das „Bohéme“-Jubiläum unbedingt feiern.
Annett Louisan wird am Konzertabend nicht zuletzt in einen musikalischen Dialog mit ihrem jüngeren Selbst treten. Der Pop-Lolita von einst würde sie aus heutiger Sicht weniger Angst wünschen. Mehr Mut, den Erfolg auch mal genießen zu können. „Ich habe jetzt ein viel besseres Gefühl für Annett Louisan und würde mir nicht mehr so viel hereinquatschen lassen“, sagt sie. „Frauen von hintenrum kleinzumachen, um sie dann manipulieren oder ausnehmen zu können, war in sehr viel höherem Maße als heute gängig in der Musikindustrie.“
Sie ist jetzt natürlich nicht mehr „was sie einmal war“ – und doch dieselbe geblieben. „Die Sehnsucht trage ich in mir, und die wird auch nicht aufhören“, sagt Louisan. „Ich freue mich darauf, einen Song wie ›Die Dinge‹ als ältere Frau mit 70 zu singen.“