In einer Urkunde aus dem Jahr 1349 wird Bergfelde zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Der Ortsname entwickelte sich von früher Berkaw über Berckfeldt bis hin zu schließlich Bergfelde. 1840 standen hier lediglich 13 Wohnhäuser, um 1900 begann dann die Ausdehnung: mit dem Bau einer Schule, einer eigenen Kirche und dann vor allem der Bahnstrecke. Von Berlin wird Bergfelde am 13. August 1961 getrennt – durch den Bau der Mauer.

Heute platzt der Ort aus allen Nähten. Vor allem Ein- und Mehrfamilienhäuser werden gebaut und sind stark nachgefragt. Der alte Dorfkern ist noch zu erkennen und das älteste erhaltene Haus im Ort – ein altes Büdnerhaus – wird gerade rekonstruiert.

Direkt an Bergfelde vorbei führte das damals die Berliner Mauer. In den 80er Jahren wurde neben dem Ort eine Führungsstelle errichtet: ein Grenzturm. Nach Abbau der Grenzanlagen blieb der Grenzturm und eine Sandwüste zurück. Der früheren Lehrerin Helga Garduhn ist es zu verdanken, dass der Turm erhalten und eine Gedenkstätte entstehen konnte. Um den Grenzturm herum wurden hunderte Bäume gepflanzt, so dass dort ein grüner Begegnungsort entstanden ist. Heute heißt er nicht mehr Grenzturm, sondern Naturschutzturm und wird regelmäßig von Schülertruppen besucht.

Schon der Name ist besonders: „Schwarzer Walfisch“. So heißt der Gin, den Bjarne Hutmacher aus Bergfelde kreiert. Der Mittzwanziger hat Wirtschaftswissenschaften studiert und danach sein eigenes Star-Up gegründet. Sehr erfolgreich mixt er aus Wacholderbeeren, Rose, Lavendel, Aronjabeeren und Seetang einen Gin zusammen. Der wurde bereits bei verschiedenen Wettbewerben ausgezeichnet – unter anderem in New York als „Germany Gin of the Year“. Trotz zahlreicher Bestellungen bekommt jede Flasche immer noch eine persönliche Signatur. Außerdem geht ein Teil des Erlöses an einen wohltätigen Zweck.

Manchmal kann man sich in Bergfelde fühlen wie in Hollywood. Weil man gerade gehört hat, wie Julia Roberts beim Bäcker Brötchen kauft. In Wahrheit ist es dann „nur“ die deutsche Synchronstimme von Julia Roberts, die wir alles aus den Filmen kennen. Schauspielerin Daniela Hoffmann wohnt in Bergfelde. Und in Bergfelde gibt es ein großes Ton-Studio, in dem viele Hollywood-Stars synchronisiert werden – bei „darp records“. Auch Johnny Depp, Keira Knightley oder Richard Gere werden hier eingesprochen.

Das haben nur wenige Gemeinden zu bieten: eine eigene Kinderfeuerwehrgruppe. Die Stadt Hohen Neuendorf hat es vorgemacht – aufgrund der großen Beliebtheit und Nachfrage wollte der Ortsteil Bergfelde nachziehen. Verzögert durch Corona konnten im August dieses Jahres zehn kleine Kameradinnen und Kameraden starten. Sie lernen unter anderem, wie man sich bei einem Brand richtig verhält und auch als Kind schon Erste Hilfe leisten kann. Und natürlich soll so auch der Nachwuchs gefördert werden.

Der Tennisverein „SV Grün-Weiß Bergfelde“ gehört zu den besten im Land Brandenburg. Die Tennistalente trainieren hart und wollen am liebsten bis an die Weltspitze. Als „Sport-Verein Bergfelde“ wurde der Verein bereits 1910 von Berliner Kaufleuten gegründet. Aus ursprünglichen Plätzen auf Waldboden mit Bauschutt als Drainage und Lehm vermischt mit rotem Ziegelmehl entstand über die Jahrzehnte eine professionelle Anlage.

Nach Bergfelde kommt man gut hin und auch wieder weg: schon allein wegen der guten Verkehrsanbindung ist der Ort beliebt. Man ist sehr schnell mit dem Auto an der Berliner Stadtautobahn A111 oder dem Berliner Ring, der A10. Außerdem gibt es einen eigenen S-Bahnhof „Bergfelde“ – an der S8 – davon können andere Gemeinden im Berliner Speckgürtel nur träumen. Diese gute Anbindung macht den Ort zu einer typischen Pendlergemeinde.

Auch Künstler fühlen sich in Bergfelde wohl: wie zum Beispiel der Preisträger des diesjährigen Brandenburgischen Kunstpreis: Manfred Zoller. In der Kategorie Malerei konnte er in diesem Jahr mit einer dreiteiligen Papiercollage aus Buntpapier überzeugen. Manfred Zoller wollte schon als Kind Maler werden – doch studierte aus Gründen der Vernunft zunächst Medizin. Aus dem malenden Arzt wurde ein Künstler.

Zusammenhalt und Gemeinsamkeit wird in Bergfelde groß geschrieben. Und dank vieler engagierter Bergfelder werden immer wieder Ortsteil-Feste oder Traditionsveranstaltungen organisiert, bei denen alle gemeinsam feiern und sich austauschen können. Zum Beispiel sind beim „Fest der Generationen“ Kita- und Grundschulgruppen vertreten ebenso wie die Feuerwehr, Ortsvereine und regionale Gewerbetreibende. Außerdem organisieren die Vertreter vom Kita-Förderverein „Sonnenzauber“ alljährlich einen Martinsumzug und Trödelmärkte.

Telefonzellen haben heutzutage in ihrer normalen Funktion größtenteils ausgesorgt – aber als Bücherschrank machen sie sich richtig gut. Das dachte sich auch eine Schülerin in Bergfelde und brachte die Idee in den Bürgerhaushalt ein. Seit dem steht der Bücherschrank auf dem Platz an der Birkenwerderstraße Ecke Sommerstraße in Bergfelde. Die Patenschaft hat die Junge Gemeinde der Evangelischen Kirche Bergfelde-Schönfließ übernommen – sie kümmert sich um Ordnung und Sauberkeit im öffentlichen Bücherschrank.