Fehrbellin kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: 1216 wurde die Stadt erstmals als „Bellin“ erwähnt, 1294 erhielt der Ort das Stadtrecht. Heute ist Fehrbellin eine weitläufige Gemeinde mit über 17 Ortsteilen, der kleinste Gemeindeteil ist Seelenhorst mit nur einem Horst, der größte Fehrbellin mit knapp über 3.000 Einwohnern. Über 700 Jahre hatte die Stadt das Stadtrecht, bis zur Gemeindegebietsreform 2003. Damals wurde die Gemeinde Fehrbellin gegründet, in der die Stadt eingegliedert wurde. Mit einer Fläche von rund 270 km² belegt die Gemeinde den 32. Platz in der Liste der flächengrößten Gemeinden Deutschlands – hier leben rund 9.050 Menschen.

Fehrbellin hat es zu Weltruhm gebracht, denn wenige Kilometer von der heutigen Stadt entfernt – genauer gesagt im Ortsteil Hakenberg – fand am 18. Juni 1675 die legendäre Schlacht von Fehrbellin statt. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg kämpfte zunächst mit seinen Truppen am Rhein gegen die Franzosen. Allerdings ereilte ihn die Nachricht, dass die Schweden nach Brandenburg einmarschiert waren. Im Eiltempo verlegte der Kurfürst seine Truppen vom Rhein an den Rhin zurück. Durch die geografische Lage im Luchgebiet und das Überraschungsmoment gelang es den zahlenmäßig unterlegenen 6.500 brandenburgischen Reitern, die 11.000 schwedischen Reiter zu besiegen. Die Schlacht gilt als Grundstein für Preußens Aufstieg zu einer europäischen Großmacht.

Der Sieg über die Schweden brachte Friedrich Wilhelm den Titel der „Große Kurfürst“ ein. Heute erinnert unter anderem die über 36 Meter hohe Siegessäule in Hakenberg an die legendäre Schlacht. Die vier Meter hohe Statue der Siegesgöttin Victoria sieht der Berliner „Goldelse“ zum Verwechseln ähnlich.

Nach der Wende ist im Fehrbelliner Ortsteil Kuhhorst die Idee entstanden, ein Arbeitsangebot für Menschen mit Behinderungen in der Landwirtschaft zu entwickeln. Mit dem Ökohof Kuhhorst wurde die Idee zur Realität. Heute hat der Ökohof über 80 Beschäftigte, die Bio-Produkte wie Nudeln, Konfitüren, Fleisch- und Wurstwaren, Obst und Gemüse, Kartoffeln und Getreideprodukte unter der Marke „Die Kuhhorster“ herstellen. Die Waren gibt es direkt im Hofladen vor Ort oder bei ausgewählten Partner-Händlern. Seit 2014 können Besucher das Dorf auf eine besondere Art entdecken: beim Bauerngolf. Mit Softball und Krückstock geht es durch das Dorf entlang der Sehenswürdigkeiten wie dem Hofladen, den Ställen und der Gärtnerei.

Die Linumer Teiche sind ein Paradies für die Tierwelt. Entstanden ist die Landschaft durch den intensiven Torfabbau im Luch. Nach dem Ende der Torfgewinnung Ende des 19. Jahrhunderts wurden in den damaligen Torfstichen flache Teiche zur Fischzucht angelegt. Insgesamt besteht das rund 240 Hektar große Linumer Teichgebiet aus 36 Teichen. Das Gebiet gehört zu den größten Kranichrastplätzen in Brandenburg. So kann im Herbst der einzigartige Einflug von tausenden Kranichen und Gänsen beobachtet werden. Außerdem ist das Teichgebiet Lebensraum für Fisch- und Seeadler, Grau- und Silberreiher, Flussseeschwalben und Rohrweihen. Am Naturerlebnispfad „Schwarzer Damm“ gibt es mehrere Beobachtungshütten- und Türme, um das Naturschauspiel miterleben zu können.

Wem die Entdeckungen am Boden nicht ausreichen, der ist in Fehrbellin ebenfalls richtig. Der Verkehrslandeplatz Fehrbellin ist ein Hotspot für alle, die sich in die Lüfte begeben wollen. Beim Fallschirmsportbetrieb „Take Off“ erfüllt sich beim Tandemsprung der „Traum vom Fliegen“, auch sind Kurse als Sprungschüler möglich. Wer es weniger nervenaufreibend mag, kann von Fehrbellin aus eine Ballonfahrt starten und über das Ruppiner Seenland oder das Havelland schweben – oder aber bei „Flugsport Berlin“ auf einem Rundflug die Schönheit Brandenburgs von einem Ultraleichtflugzeug aus erleben.

Die Gemeinde Fehrbellin will noch attraktiver für Wassertouristen werden. Dazu entstehen derzeit drei Rundkurse für Kanuten – von 7 bis 30 Kilometern. Die Wassersportler und Tagestouristen können so die Region rund um Fehrbellin ungestört vom Wasser aus entdecken. „So etwas wie hier gibt es sonst nur im Spreewald“, sagt Bürgermeister Mathias Perschall. Der längste Rundkurs mit einer Länge von 30 Kilometern führt von Fehrbellin aus über Tarmow, Hakenberg, Wustrau, den Mühlenrhin. Da einige Wehre bisher für die Paddler eine Hürde sind, lässt die Gemeinde bis zum Saisonstart im Jahr 2021 mehrere Ein- und Umstiegstellen errichten – unter anderem im Rhinpark hinter dem Fehrbelliner Rathaus oder am großen Wehr des Wustrauer Rhins.

Entlang der Stadt Fehrbellin führt das Rhinluch, welches vom Fluss Rhin durchflossen wird. Auf über 20.000 Hektar erstreckt sich die Niedermoorlandschaft, die von Kremmen bis nach Fehrbellin reicht. Vor 200 Jahren wurden viele Luche trockengelegt, damit die Flächen und Böden für die Landwirtschaft genutzt werden können. Mittlerweile wird aber wieder darauf geachtet, die Feucht- und Gewässergebiete zu erhalten. Denn das Rhinluch ist auch Lebensraum für seltene Tierarten wie die Rotbauchunke. Auch ist es jedes Jahr Rastplatz für viele Weißstörche und Kraniche. Das Rhinluch kann zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet werden. Einige Bereiche im Naturschutzgebiet Oberes Rhinluch dürfen zu den Vogelzug-Zeiten aber nicht betreten werden.

Fehrbellin ist auch für die Wirtschaft attraktiv: direkt an der Autobahn 24 zwischen Berlin und Hamburg liegt das Gewerbegebiet der Gemeinde. Auf rund 50 Hektar haben sich mehr als 30 Firmen niedergelassen – vom regionalen Handwerker bis zu globalen Playern. Unter anderem werden hier Bio-Kräuterseitlinge und Shiitake-Pilze produziert. Die dort ebenfalls ansässige Kakaofabrik beliefert die Süßwarenindustrie. Die Nachfrage nach Gewerbeflächen ist so groß, dass Fehrbellin nun über einen zusätzlichen Gewerbestandort nachdenkt.

Der Fehrbelliner Ortsteil Wustrau liegt am Südende des Ruppiner Sees. Der Ort lädt mit seinem historischen Dorfkern, dem ehemaligen Schlosspark, der Kirche und dem Eiskeller zu einem Spaziergang ein. Jedes Jahr ist der Garten des Zietenschlosses auch Spielort für das Seefestival Wustrau. Es bietet seit 2005 Open-Air-Theater, inspirierende Musik und hochkarätige Künstler vor der Kulisse des Ruppiner Sees, der am Abend seinen ganz besonderen Zauber hat.

Ein beliebtes Fotomotiv bei Besuchern in der Gemeinde Fehrbellin ist die Klappbrücke in Altfriesack. Das kleine Fischerdorf wurde 1421 erstmalig erwähnt und liegt auf einer Insel zwischen dem Ruppiner See und dem Bützsee. Ursprünglich wurde die Brücke nach holländischem Vorbild als Holz-Klappbrücke errichtet. 1927 wurde sie durch eine Stahlkonstruktion ersetzt. Die Brücke bildet zusammen mit der Schleuse, dem Schleusenhaus und dem Wohnhaus ein denkmalgeschütztes Ensemble.