Friedenseiche von 1812, Foto: Antenne Brandenburg/Fred Pilarski
Friedenseiche von 1812 | Bild: Antenne Brandenburg/Fred Pilarski

- Streit um die Wappeneiche von Fredersdorf

In Fredersdorf gibt es Streit um das Wappensymbol des Ortes. Der sogenannten Friedenseiche in der Nähe des früheren Schlosses droht die Fällung - um eine wichtige Ortsdurchfahrtstraße zu verbreitern.

Gepflanzt wurde der Baum 1812 – noch vor den Befreiungskriegen - vom damaligen französischen Schlossbesitzer Jean-Balthasar Henry – als Zeichen des Widerstands gegen die napoleonische Fremdherrschaft. Henry war wenige Jahre zuvor aus Frankreich geflohen vor der Herrschaft durch Kaiser Napoleon. Der Diplomat war nach der Revolution Außenminister unter den Jakobinern, erzählt Ortschronist Hans-Wolf Ebert vom Heimatverein. Nach seiner Flucht aus Frankreich habe sich Henry heimlich an der Organisation des Widerstands gegen Napoleon beteiligt. Hans-Wolf Ebert verweist auf den symbolischen Wert der Eiche:

Hans-Wolf Ebert, Ortschronist von Fredersdorf-Vogelsdorf, Foto: Antenne Brandenburg/Fred Pilarski
Hans-Wolf Ebert, Ortschronist von Fredersdorf-Vogelsdorf | Bild: Antenne Brandenburg/Fred Pilarski

„Mit seiner Haltung hatte er es sich mit zwei Herrschern verdorben. Sowohl mit Napoleon als auch mit dem preußischen König, der damals ja noch als offizieller Verbündeter Napoleons galt. Das war mutig. Um so weniger mutig wäre es, diese Eiche jetzt wegen des Verkehrs zu fällen, weil einige Autofahrer vielleicht ein bisschen warten müssten. Das wäre sehr traurig.“

Ganz entschieden sei die Fällung allerdings noch nicht, sagte Bürgermeister Thomas Krieger auf Nachfrage von Antenne Brandenburg:

Thomas Krieger, Bürgermeister von Fredersdorf-Vogelsdorf, Foto: Antenne Brandenburg/Fred Pilarski
Thomas Krieger, Bürgermeister von Fredersdorf-Vogelsdorf | Bild: Antenne Brandenburg/Fred Pilarski

„Da die problematische Straße eine Kreisstraße ist, hat der Kreis als Straßenbaulastträger die Vorplanung gemacht und festgestellt, dass die Eiche, die unmittelbar an der Einmündung steht, weichen muss.“ Die Gemeinde hat diese Planung zwar akzeptiert, will aber dennoch prüfen, ob es nicht doch eine technische Lösung gibt, um den Baum zu erhalten. „Daran kauen wir gerade“, sagt der CDU-Politiker. Grund für die Bauarbeiten seien die langen Staus im Berufsverkehr. Außerdem soll die Schulwegsicherheit verbessert werden.

Beitrag von Fred Pilarski