Weltbekannt und berühmt ist Guben für seine Hut- und Tuchmacherindustrie, die ihre Blütezeit zu Beginn des 20.Jahrhunderts hatte. 1927 lebte ein Drittel der Gubener Bevölkerung direkt von der Hutindustrie. Legendär der Spruch: Gubener Tuche und Gubener Hüte, weltbekannt für ihre Güte!

Im Jahr wurden 10 Millionen Hüte produziert, man kann also davon ausgehen, dass Damen und Herren in aller Welt gut behütet „Made in Guben“ waren. Die Basis für den Ruhm hat Carl Gottlob Wilke gelegt, der den witterungsfesten Wollfilzhut erfunden hat. Eine geniale Geschichte, so konnte jeder auch bei Schnee und Regen Hut tragen, denn ohne den war Mann und Frau damals „nicht angezogen“.

An die ruhmreiche Geschichte der Hut- und Tuchmacherindustrie in Guben wird im Stadt- und Industriemuseum erinnert. Es ist neben dem Rathaus in einer ehemaligen Hutfabrik untergebracht. In einer anderen hat 2006 der Körperwelten Erfinder und Plastinator Gunther von Hagens nach vielen Diskussionen und Protesten sein Plastinarium eröffnet.

Und zwei weitere Museen hat Guben: das Oldtimermuseum und das Heimatmuseum Sprucker Mühle, in dem auch an den Weinbau und die Apfelplantagen erinnert wird.

Guben steht auch für die Chemiefaserproduktion: Das Chemiefaserwerk Guben hatte bis zu 8000 Beschäftigte. Hergestellt wurden unter anderem der Kult-Kunststoff Dederon und die Angelschnur Leska.

Heute produziert hier Trevira Garne und Fasern für Heimtextilien und die Automobilindustrie. Mit über 500 Beschäftigten ist es einer der größten Arbeitgeber.

Das historische Zentrum wurde fast völlig zerstört. Es liegt nach der Teilung durch den 2.Weltkrieg jenseits der Neiße im polnischen Gubin. Eindrücklich erinnert daran die Ruine der einstigen Stadt- und Hauptkirche. Ein Verein hat sich das Ziel gesetzt, sie als Begegnungsstätte zu nutzen. Tausende Tonnen Schutt wurden aus dem Kirchenschiff getragen, eine neue Haube auf den Kirchturm gesetzt. Doch noch fehlen 10 Millionen Euro.

Von der Villa Wolf, einem anderen berühmten Bau in Guben, stehen nur noch die Mauerreste. Der Tuchfabrikant Erich Wolf ließ sie vom Bauhausarchitekten Mies van der Rohe errichten. Die Villa gilt als Schlüsselwerk für das spätere Schaffen des Architekten. Auch hier wollen Enthusiasten einen Wiederaufbau erreichen - auch hier fehlt noch jede Menge Geld.

Guben hat eine Menge berühmter Persönlichkeiten. Neben Carl Gottlob Wilke ist es Corona Schröter, eine Sängerin und Schauspielerin, die mit Goethe befreundet war und mit ihm gemeinsam im Drama "Iphigenie auf Tauris" auf der Bühne stand.

Und dann ist da natürlich Wilhelm Pieck, erster Präsident der DDR. Ihm hatte Guben bis 1990 den Zusatz „Wilhelm-Pieck-Stadt“ zu verdanken.

Übrigens: auch der Sänger Alexander Knappe kommt aus Guben!

Guben und Gubin vermarkten sich als Eurostadt, als Doppelstadt an der Neiße bzw. als eine Stadt in zwei Ländern. Beide Hälften haben nahezu gleich viel Einwohner, es gibt viele Verbindungen.

Schüler kommen zum Unterricht ganz selbstverständlich über die Neiße, es gibt einen deutsch-polnischen Stadtchor, seit diesem Jahr auch ein deutsch-polnisches Polizeiteam, das gemeinsam auf Streife geht, gegenwärtig allerdings durch Corona ausgebremst. Die Wirtschaftsförderung funktioniert über die Neiße hinweg. Und es wird zum Beispiel beim Frühlingsfest an der Neiße auch gemeinsam gefeiert.

Durch Guben führt der Oder-Neiße Radweg, es gibt aber auch viele andere Radwege: in die Reicherskreuzer Heide, ins Schlaubetal, zu den umliegenden Seen.

Und auch Anlegestellen für Bootstouristen gibt es.

Deutschlandweit negative Schlagzeilen hat Guben 1999 durch die tödliche Hetzjagd auf den algerischen Asylbewerber Farid Guendoul (bekannter unter dem Namen Omar Ben Noui) gemacht.

Auch die jahrelange Hängepartie um den wegen Korruption suspendierten inzwischen verstorbenen Bürgermeister Klaus-Dieter Hübner hat für viele Diskussionen gesorgt.

Ein Trödler als verhinderter Apfelkönig! Er wollte sich vor Gericht auf den Thron klagen. Auch deshalb gibt es wohl inzwischen das Amt der Apfelkönigin nicht mehr. Es haben sich einfach zu wenig Bewerberinnen gefunden.

Dafür hat Guben einen Stadtwächter, der Besucher poetische Geschichten erzählt, denn er ist gleichzeitig Verleger.