… ist älter als der Ort selbst. 1577, am Fuße einer Askanierburg am Grimnitzsee, entstand die wahrscheinlich erste Glashütte Brandenburgs. Wenig später gab es noch einen Neubau ganz in der Nähe. Kurfürst Joachim Friedrich hat dort 1601 böhmische Glasmacher angesiedelt. Er reagierte damit auf den steigenden Bedarf am Luxusgut Glas. Adel und aufstrebendes Bürgertum hatten keine Lust mehr, aus Holz- und Tongefäßen zu bechern. Außerdem machte der Fensterbau Fortschritte. Um seinen böhmischen Profis mehr Lebensqualität zu bieten – und den Familien Jobs zum Lebensunterhalt, verlieh der Kurfürst der Werkssiedlung 1604 das Stadtrecht. So konnten sich nun auch Bäcker und Fleischer ansiedeln. Die Kirche und das Gymnasium entstanden. Noch heute ist die Glashütte in Betrieb. Der Förderverein „Grminitzer Glashütten“ veranstaltet jedes Jahr die Grimnitzer Glastage, wo sich Künster und Handwerker präsentieren.

… ist Brandenburgs ältestes Gymnasium. Kurfürst Joachim gründete es nach dem Vorbild der Sächsischen Fürstenschulen als Lehranstalt für die künftigen Eliten von Staat und Kirche. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Haus zerstört, der Schulbetrieb in Berlin weitergeführt – und bleib dort bis Anfang des 20. Jahrhunderts. 1912 bis 1956 existierte die Schule in Templin weiter. 2005 nahm das Freie Joachimsthaler Gymnasium seine Tätigkeit wieder auf. Träger ist der Arbeiter-Samariter-Bund. Auch in Templin gab es eine Neugründung in der alten Tradition unter dem Namen „Joachimsthalsches Gymnasium Templin“.

… fuhr in den letzten Jahren immer nur von Eberswalde bis Joachimsthal. Seit 2019 wird die Strecke aber wieder durchgängig bis Templin befahren – eine der wenigen Brandenburger Strecken, bei denen eine Wiederbelebung gelang. Bis 2021 läuft zunächst ein Probebetrieb. Die Schorfheidebahn ist touristisch und landschaftlich interessant – führt sie doch zwischen Werbellin- und Grimnitzsee am Gletscherrand der letzten Eiszeit entlang. An der Strecke liegen idyllische Orte wie das Holzschuhdorf Friedrichswalde und das malerische Ringenwalde mit seinem Lenné-Park. Betrieben wird die Strecke von der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB).

…. wurde 1898 extra für Wilhelm II gebaut – für eine kleine Verschnaufpause während des Umstiegs von der Bahn in die Kutsche auf dem Weg zum Jagdschloss Hubertusstock. Ein Schmuckstück: mit Kronleuchter und Gewölbesaal, reich verziert mit Drachenköpfen über dem geschnitzten Giebel. Zu DDR-Zeiten verfiel das Gebäude. 1981 wurde es hektisch renoviert, nachdem es hieß, Bundeskanzler Schmidt käme bei seinem Treffen mit Erich Honecker über den Bahnhof nach Hubertutsstock. Was aber nicht geschah. Bis 2007 wurde wieder saniert. Seither ist er Deutschlands erster Hörspielbahnhof und ein Ort für kleinere Kulturevents.

Der Ukelei war ein Fisch, mit dem Gustav Otto zunächst nichts anzufangen wusste. 1899 begann der Fischer vom Grimnitzsee eine Aalzucht. Da störte so ein kleiner, schlecht verwertbarer Fisch als Futterkonkurrent. Schließlich hatte Otto eine Idee. Er ließ die Ukeleis aus dem See ziehen und schuppen. Die Schuppen wurden eingesalzen und weiterverkauft. In Berlin wurde aus den Schuppen ein glänzender Lack gewonnen, der im thüringischen Lauscha von Glasbläsern in Weihnachtskugeln verwendet wurde oder zu künstlichen Perlen verarbeitet wurde. Bis zum Beginn des ersten Weltkriegs war das ein gutes Geschäft.

…ist der Hingucker in Joachimsthal: ein ehemaliger Wasserturm, 21 Meter hoch, auf dessen Dach sich eine runde Aussichtsplattform befindet. 123 Meter über dem Meeresspiegel lässt sich hier ein ungestörter Rundum-Blick über das gesamte Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin genießen. Eine stählerne Treppe wickelt sich um den Turm und einen futuristischen Fahrstuhlschacht mit roter, transparenter Verglasung. Die aus Großbritannien stammenden Eigentümer Sarah Philips und Richard Hurding haben den Turm als Eigenheim ausgebaut. Der Turm ist Veranstaltungsort verschiedenster Kunst-Events.

… oder auch Weiße Villa steht am Fuße des Aussichtsturms und ist als Ausstellungshaus Teil des Biorama-Ensembles. Hier hatte einst der Versicherungsunternehmer Rudolf Protz seinen Wohnsitz. Protz war einer der ersten, der sogenannte „öffentliche Bedürfnisanstalten“ entwarf und sie ab 1879 in Berlin aufstellen ließ, ein unschätzbarer Dienst an der Stadthygiene. Die Geschäftsidee war so erfolgreich, dass Protz auch bald in anderen Großstädten Toiletten aufstellen lassen konnte.

… war die Jagdresidenz der deutschen Kaiser und der Reichspräsidenten in der Weimarer Republik. In der Spätphase der DDR lud Staats- und Parteichef Erich Honecker hierher Staatsgäste ein. Besonders bekannt wurde das Schloss als Kulisse des deutsch-deutschen Gipfels 1981 mit dem damaligen Bundeskanzler Schmidt. Zwei Jahre später handelte Honecker mit dem damaligen bayrischen Ministerpräsidenten Strauß in Hubertusstock einen Kredit über eine Milliarde D-Mark aus. Heute ist das Schloss Teil einer Hotelanlage.

… war das zentrale Ferien- und Schulungslager der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ in der DDR. Sie diente der politischen Erziehung und der Erholung von ausgewählten Kindern. Der Aufenthalt galt als eine besondere Auszeichnung. In sechswöchigen Lehrgängen wurden die Kinder geschult, sie hatten aber auch viele Gelegenheiten für Spiel und Spaß am Werbellinsee. Als Europäische Jugenderholungs- und Begegnungsstätte Werbellinsee (EJBS) wird sie heute für Trainingslager und Jugendfreizeiten genutzt.

… ist ein vereinsgeführtes Kulturhaus in Joachimsthal. Kulturbegeisterte Joachimsthaler hatten den alten Ballsaal 2010 übernommen und in unzähligen Arbeitseinsätzen wieder flott gemacht. Ihr Ziel: Kulturveranstaltungen in die Stadt zu holen. Freitags lädt das Haus zu ansprchsvollen Kinoabenden ein. Zudem ist es eine Spielstätte der Uckermärkischen Bühnen Schwedt. Regelmäßig gastiert hier auch das Konzertorchester Eberswalde.