Baden, Schwimmen, mit dem Kanu oder Floß über das Wasser dahingleiten, Fischadler und Eisvogel beobachten – all das ist dem Wasserreichtum der Stadt zu verdanken. Lychen ist umgeben von sieben Seen. Entstanden ist dieser besondere Kreuzungspunkt der Gewässer während der letzten Eiszeit. Wurlsee, der Große Lychensee, der Nesselpfuhl, der Stadtsee, der Oberpfuhl, der Zenssee und der Platkowsee treffen hier aufeinander. Der Größte der Sieben Seen ist der Große Lychensee. Sein Ufer ist fast komplett bewaldet und mitten im See befinden sich drei Inseln.

Das Flößen hat in Lychen und seiner wasserreichen Umgebung eine lange Tradition. Waldbesitzer nutzten den Wasserweg, um das Holz aus den Wäldern in die umliegenden Sägewerke zu transportieren. Belegt ist, dass 1570 die ersten Holzstämme zu Flößen zusammengebunden nach Hamburg und Berlin gelangten. Seit 2008 trägt Lychen den offiziellen Titel Flößerstadt. Er verweist auf die jahrhundertealte Tradition dieser Art des Holztransportes. Ein Verein, das „Flößereimuseum“ und das jährliche Flößerfest erinnern bis heute in der Stadt an das Traditionshandwerk.

Vor fast 800 Jahren, 1248, wurde Lychen erstmals urkundlich erwähnt. Doch besiedelt ist der Landkern zwischen den sieben Seen schon viel länger. Die wasser- und waldreiche Lage bot ideale Bedingungen. Erste Nachweise über eine Besiedlung stammen aus der mittleren Steinzeit. Gegründet wurde die Stadt Lychen von Markgraf Johann von Brandenburg im Jahre 1248. Zum Schutz der Stadt wurden Stadtmauern und Stadttore errichtet. Die sind heute noch teilweise erhalten. Auch die Stadtkirche St. Johannes – erbaut in der 2. Hälfte des 13. Jh. aus Feldsteinen – erinnert bis heute an die wechselhafte Geschichte der Stadt.

Sie ist ein kleines spitzes Ding, das aus vielen Haushalten und Büros nicht mehr weg zu denken ist. Die Reißzwecke oder wie die Lychener sagen die „Pinne“. Erfunden wurde sie um 1902/03 vom Lychener Uhrmacher Johann Kirsten. Er verband einen Nagel mit einem Blech, das den Daumen beim Eindrücken vor Verletzungen schützte. Eine geniale Idee und Erfindung, die die Brüder Arthur und Otto Lindstedt kauften und perfektionierten. In der Lychener Metallkurzwarenfabrik wurden die „Pinne“ fortan unter dem Namen Heftzwecke produziert und in alle Welt exportiert.

Kunst und Kultur, das ist aus Lychen nicht mehr weg zudenken. Immer mehr Kreative fühlen sich hier zu Hause und hinterlassen in der Stadt ihre Spuren. Es gibt zahlreiche Werkstätten, Galerien und Ateliers in denen sich Kunstschaffende gern über die Schulter schauen lassen. Zu den bekanntesten Lychener Künstlerspuren gehören zweifelsohne die nackten Beine von Walter Mangold. Die Beine bzw. die Bein-Skulpturen ragen im Oberpfuhlsee und im Mühlengraben aus dem Wasser.

Die Mühle in Lychen hat eine lange Tradition. Schon fast so lange wie es die Stadt gibt, gibt es dort auch eine Wassermühle. In den letzten Jahrhunderten ist dieses mehrmals abgebrannt, Ende des 19. Jh. folgte der Umbau zur Industriemühle und 1992 wurde in der Lychener Mühle das letzte Mehl gemahlen. Es folgten zunächst Bemühungen das historische Gemäuer zu erhalten. Mitte der 2000er Jahre wurde dann laut über den Abriss nachgedacht. 2011 gründete sich der Verein „Wasser auf die Mühle“ und schrieb sich die Rettung des Lychener Wahrzeichens und die Wiederbelebung als Erlebnismühle auf die Fahne. Inzwischen gibt es in der Mühle ein Cafe und einen Anlaufpunkt mit Dusche und WC für Wasserwanderer.

Nicht nur vom Wasser aus lässt sich Lychen hervorragend entdecken. Auch wer aufs Rad steigt, darf sich auf vergnügliche Stunden freuen. Kleine Touren führen um drei der insgesamt sieben Lychener Seen. Auch der etwa 900 km² große Naturpark „Uckermärkische Seen“ lässt sich ideal mit dem Rad entdecken. Sie sind lieber zu Fuß unterwegs? Die historische Innenstadt lässt sich auf diese Weise gut erkunden und wer kann schon von sich behaupten, die Ufer von sieben Seen an einem Tag abgewandert zu sein.

Ohne Wasser wäre Lychen nicht Lychen und nur halb so schön. Deshalb ist das Thema auch allgegenwärtig. So ist die Stadt z.B. auch auf dem Wasserweg zu erreichen. Von Berlin aus über die Havel, durch die Woblitz und den Großen Lychensee. Einmal angekommen bieten die sieben Lychener Seen viele Möglichkeiten des Wassersports. Vom Schwimmen über paddeln, Floß fahren, Angeln bis hin zum Solarbootfahren. An den Seen gibt es 6 große und viele kleine Badestellen. Per Kajak oder Kanu geht es von See zu See und frischen Fisch von A wie Aal bis Z wie Zander gibt’s sowieso. Entweder selbst gefangen oder vom Fischer direkt.

Lychen liegt mitten im Naturpark Uckermärkische Seen. Per Rad oder zu Fuß gelangt man in dieses Naturparadies, das während der Weichseleiszeit vor über 15.000 Jahren entstanden ist. Bedrohte Tierarten wie Kranich, See-, Fischadler und Fischotter sind hier ebenso zu Hause wie die Große Rohrdommel und Sumpfschildkröten. Wer genau hin schaut kann 15 Orchideen-Arten und sogar fleischfressende Pflanzen wie den Sonnentau entdecken. Der Naturpark Uckermärkische Seen ist knapp 900 km² groß. Die Hälfte des Gebietes nehmen Wälder ein. Zahlreiche Rad- und Wanderrouten sowie mehr als 100 km Wasserwanderwege laden zum entdecken ein.

Direkt am Ufer des Zenssees liegt die einstige Lungenheilanstalt Hohenlychen. Gegründet wurde das Sanatorium inmitten einer großen Parkanlage 1902 vom Mediziner Gotthold Pannwitz. Behandelt wurden hier zunächst an Tuberkulose erkrankte Kinder. Später erholten sich dort auch Erwachsene. Die guten Voraussetzungen für aktive Erholung zu Fuß, auf dem Rad oder auf dem Wasser und die Lungenheilstätte Hohenlychen brachten der Stadt 1903 sogar den Titel „Staatlich anerkannter Luftkurort“. Es soll sich sogar die deutsche Nationalmannschaft vor und nach der Olympiade in Berlin 1936 in Hohenlychen aufgehalten haben. Heute steht die Heilstätte unter Denkmalschutz. 2009 wurden Teile der Anlage verkauft und werden nun Stück für Stück denkmalgerecht saniert.