Meyenburg gilt nach Angaben der Meyenburger Amtsverwaltung als nördlichste Stadt im Landkreis Prignitz. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Stadt im Jahr 1285, als bereits die Burg Meyenburg stand. Über Jahrhunderte lebte das Adelsgeschlecht von Rohr in Meyenburg, heute erinnert ein Gedenkstein unweit der Kirche daran. Zur Stadt Meyenburg gehören sieben Gemeinde- und Ortsteile, wie Griffenhagen, Buddenhagen, Schabernack, Bergsoll, Schmolde, Penzlin und Penzlin-Süd. In Meyenburg leben knapp 2.000 Einwohner. Die Stadt ist auch Sitz des gleichnamigen Amtes.

Das Meyenburger Schloss ist ein echter Hingucker. Die Adelsfamilie von Rohr errichtete im Mittelalter zunächst zwei getrennte Gebäude. Otto August Alexander von Rohr ließ 1865/66 die Gebäude vereinigen zu der imposanten Schlossanlage im Stil der Neorenaissance, wie sie heute noch zu sehen ist. Nach der umfangreichen Sanierung beherbergt das Schloss seit 2006 das Modemuseum, die Bibliothek und das Schlossmuseum. Auch der umliegende Schlosspark ist einen Besuch wert. Der historische Landschaftspark wurde vom Berliner Hofgärtner Fink, ein Schüler des Gartenarchitekten Lenné, gestaltet. Das Schloss ist auch beliebt für Hochzeiten.

Wer in Meyenburg ist, muss dem Modemuseum im Schloss unbedingt einen Besuch abstatten. Denn hier tauchen Besucher ein in die Damen-Modewelt von 1900 bis 1970. Unzählige Kleider – ob Sommer, Braut- oder Ballkleider – sind zu sehen, aber auch Hüte, Taschen, Schirme oder Broschen. Die Sammlung des Modemuseums geht zurück auf die Privatsammlung von Josephine Edle von Krepl, Nachfahrin eines alten österreichischen Adelsgeschlechts. In den 80er Jahren eröffnete sie in Ost-Berlin die damals erste private Boutique, nach langer Suche fand sie im Schloss Meyenburg einen geeigneten Standort für ihre Modesammlung.

Ein Stück Meyenburg steht bei vielen Brandenburgern und Berlinern in der Wohnung, ohne dass sie es wissen. Seit den 1970er produzieren die Meyenburger Möbelwerke für ein bekanntes schwedisches Möbelhaus unter anderem das beliebte „Billy“-Regal. Die Meyenburger Möbel-Werke wurden 1946 von Heinz Schulz als Tischlerei gegründet. Damals hatte er es sich wohl niemals träumen lassen, dass das Unternehmen heute rund 500 Mitarbeiter hat, sowie mehr als 20 Roboter, die die Möbel fertigen. Erst vor kurzem haben die Meyenburger Möbel ein neues Logistikzentrum in Betrieb genommen. „Es ist ein Brandenburger Wirtschaftswunder, was sich hier seit den 90er vollzogen hat“, sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zur Eröffnung des Logistikzentrums.

Ab dem 11.11. ist in Meyenburger häufiger ein dreifaches „Meyenburg Helau“ zu hören. Denn der Carneval gehört einfach zu Meyenburg. Seit 1985 gibt es in der Stadt den Meyenburger Carneval Club mit heute über 170 aktiven Mitglieder, gut 90 davon sind Kinder und Jugendliche. Der Verein wurde im Sommer 1985 gegründet anlässlich der 700 Jahrfeier von Meyenburg. 15 Einwohner entschlossen sich damals, etwas auf die Beine zu stellen, dass es noch nicht gab. Heute ist der MCC einer der größten Vereine in Meyenburg mit allem was dazugehört: Funkenmariechen, Prinzengarde und dem Prinzenpaar Sabine I. und Thomas II. Und Meyenburg hat mit Christina Rätke die einzige Carnevalspräsidentin in der Prignitz.

Auch Eisenbahnfreunde kommen in Meyenburg auf ihre Kosten. Direkt neben dem alten Bahnwärterhaus, dem heutigen Eisenbahn-Romantik-Hotel, steht eine Dampflok vom Typ BR 50. Sie wurde 1940 in Dienst genommen und war bis 1990 im Einsatz, vor allem im Güterverkehr. Heute können Besucher vorbei kommen und die alte Lok bestaunen. Im Eisenbahn-Romantik-Hotel selbst können Gäste sich mehrmals im Jahr an einem Wochenende zum Ehren-Lokführer ausbilden lassen. Dabei können sie den Schienenbus vom Typ VT 98 selbst fahren.

Wer an Pferde und den Nordwesten Brandenburgs denkt, landet meist sofort in Neustadt(Dosse). Doch auch Meyenburg ist eine beliebte Anlaufstelle für Pferdeprofis. Hier hat sich das Gestüt Meyenburg im Ortsteil Penzlin-Süd einen Namen gemacht. Die Meyenburger haben sich vor allem auf die Zucht von Oldenburger oder Trekehner-Sportpferden spezialisiert, die europa- und weltweit begehrt sind und in der Dressur zum Einsatz kommen.

Wer durch Meyenburg spaziert, dem fällt die besondere Kirche auf. Nicht wegen ihres Alters, sondern wegen der Bauart. Denn Kirchenschiff und Kirchturm stehen getrennt voneinander. Die eigentliche Stadtpfarrkirche wurde im Spätmittelalter errichtet, der daneben freistehende und quadratische Backsteinturm erst viele Jahre später - ca. im Jahr 1849.

Seit 2011 gibt es im Meyenburger Ortsteil Griffenhagen das „Theater Adebar“. Ein Amateur-Theater, das regelmäßig Komödien – mal gesellschaftskritisch, mal kriminalistisch - auf die Bühne bringt. Benannt ist das Theater nach dem Storchenfest auf dem Grundstück von Johanna Schmittmann, die das Theater gegründet hat, die Regie führt und die Darsteller schult. Aufgrund der Corona-Pandemie muss die diesjährige Aufführung wohl ausfallen, das Theaterteam will aber trotzdem weiterproben und hofft, bald wieder auf der Bühne zu stehen.

Mitten dem Wilhelmsplatz – unweit des Meyenburger Schlossparks – erwartet die Besucher eine Demeter-Skulptur. Die Mosaik-Figur wurde von der Berliner Künstlerin Christine Gersch gefertigt und steht in geschichtlicher Verbindung. Denn schon Anfang des 20. Jahrhunderts stand eine Demeter – die Göttin der Fruchtbarkeit – auf dem Wilhelmsplatz. Benannt ist der Platz nach dem Berliner Kinderarzt Dr. Wilhelms, den man nach Meyenburg holte und der erfolgreich die erkrankten Kinder der Stadt behandelte. Die Stadt entschloss sich im Zuge der Neugestaltung erneut eine Demeter in Auftrag zu geben. Jetzt sitzt die Göttin aus zahlreichen roten Mosaik-Steinchen auf dem Brunnenrand. Ihr dazugehöriger Fruchtkorb steht auf der gegenüberliegenden Straßenseite am Eingang zum Schlosspark.