Rund 3700 Einwohner wohnen in der Stadt und ihren fünf Ortsteilen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Mühlberg 1230, es ist eine historische Doppelstadt. 30 Einzeldenkmale gibt es. Prägend ist das Kloster Marienstern. In Mühlberg gibt alles doppelt, zwei Kirchen, zwei Rathäuser und auch zwei Marktplätze...

Geschichtlich hat Mühlberg viel zu bieten und war aktiver Schauplatz der Reformation. Bei der Schlacht bei Mühlberg, am 24. April 1547, standen sich die katholischen Anhänger unter Kaiser Karl V. und dem protestantischen Schmalkaldischen Bund gegenüber. Die Protestanten unterlagen und ihr Anführer Kurfürst Johann Friedrich verlor genau diese Würde, wurde festgenommen und zum Tode verurteilt, aber später, nach mehrjähriger Haft, begnadigt.

Die Propstei des Klosters, heute das Museum 1547, wurde 1531 im spätgotischen Stil mit einer reichen Architekturgliederung erbaut. Es zeichnet sich an diesen Seiten durch zwei Maßwerktreppengiebel und einem System ineinander verschlungener Spitzbögen aus. Heute beinhaltet es die multimediale Ausstellung zur Schlacht von Mühlberg.

Wie der Name schon sagt, hat Mühlberg einen Mühlentradition. Bereits für das Jahr 1781 ist in Altbelgern (einem Dorf des Ortsteils Martinskirchen) eine Windmühle verzeichnet. Die historische Bockwindmühle wurde im Jahre 1834 errichtet und ist eine der wenigen, noch erhaltenen Windmühlen im Elbe-Elster-Kreis. Die Bockwindmühle befindet sich in fünfter Generation in Familienbesitz und wird beim jährlichen Mühlentag auch in Gang gesetzt. Bestaunt kann aber die Holländer Windmühle werden, die Ende 1912 ihren Betrieb aufnahm und seit 1980 unter Denkmalschutz steht. Heute gehört zur Mühle auch ein Hofladen. Die Mühle versorgt auch heute noch die Bäcker der Region.

Ein herausragendes Einzeldenkmal in der Elbestadt ist die Löwen-Apotheke mit einer aus dem Jahre 1904 stammenden Inneneinrichtung. Im Erdgeschoss sind Stuckdecken erhalten geblieben. Die Mühlberger Apotheke zählt zu den ältesten unseres Landes. Hier wirkte 1837/38 der Vater von Theodor Fontane als Apotheker.

Nicht nur Dresden hat eine, auch in Mühlberg finden die Besucher eine Frauenkirche. Sie wurde zwischen 1487-1525 als gestreckter Bau errichtet. Über die Jahrhunderte hinweg wurde der Innenraum übermalt und dabei verschwanden Wandbilder aus der Bauzeit. Bei der Sanierung im letzten Jahr wurde zumindest ein Teil wieder sichtbar. Der Marienaltar wurde aus verschiedenen Teilen zusammengefügt und stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert.

Medial wurde die Stadt durch die schweren Hochwasser bekannt. Es war der 17. August 2002, als der Pegel der Elbe gegen 21 Uhr 9,98 Meter erreichte. Nur 2 cm fehlten und die Stadt wäre überflutet worden. Erst in den Nachtstunden sank der Pegel. Seitdem spricht man vom "Wunder von Mühlberg", auch wenn das Mühlberger gar nicht gern hören. Schon vier Jahre später und auch 2013 wird es gefährlich, als die Elbe so stark anschwillt, dass die Stadt erneut evakuiert werden muss. Mühlberg hat bis jetzt alle Hochwasserkämpfe bestanden.

Nur einmal war die Stadt völlig hilflos, am Pfingstwochenende 2010. Ein Tornado fegte über die Stadt und dabei wurden 300 Häuser teils schwer beschädigt, mächtige Bäume entwurzelt und sogar der Dachreiter der Klosterkirche stürzt herunter.

Am 22. Dezember 2008 drängeln sich in Mühlberg wieder die Journalisten und Schaulustigen. Nach zwei Jahren Bauzeit wird die 690 Meter lange Straßenbrücke über die Elbe und das Elbvorland freigegeben. Zwei Jahre später wird das Bauwerk mit dem „Deutschen Brückenpreis“ ausgezeichnet, und das für die Kombination aus innovativer Konstruktionsidee und schlichter Eleganz, die auch ökologische Vorgaben optimal erfüllt.

Der Markt in der Neustadt in Mühlberg heißt unter den Einwohnern „Roßmarkt“. Das ist auch völlig richtig, denn seit 1927 gibt es am Neustädter Markt eine Rossschlächterei, und die arbeitet auch heute noch. Jeden Freitag kommen Kunden aus einem Umkreis von 100 Kilometern und kaufen, solange der Vorrat reicht. Die Stammkunden wissen das cholesterinarme Pferdefleisch zu schätzen, so Seniorchef Alfred Christen. Er ist sich sicher, es sei einfach viel gesünder als zum Beispiel Schweinefleisch und im Geschmack kräftig und wohlschmeckend.