Der Name Müllrose hat ganz sicher weder etwas mit Müll noch mit Mühlen noch mit Rosen zu tun. Der Ort gehörte zum slawischen Siedlungsgebiet und leitet sich aus dem wendischen „Milorad“ her, vermutlich ein Personenname. Auf jeden Fall heißt „milo“ auch heute noch in vielen slawischen Sprachen „lieb“ oder „angenehm“. Andere Sprachforscher deuten den Namen als so etwas wie „Kleine Furt“.

1558 einigten sich der Kaiser Ferdinand I und Brandenburgs Kurfürst Joachim in Müllrose auf den Bau eines Kanals, der Oder und Spree miteinander verbinden sollten. 110 Jahre später war er fertig, vorangetrieben durch den Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm. 13 Schleusen überwanden einen Höhenunterschied bis zu 23 Metern. Der Kanal war über 200 Jahre der wichtigste Wasserweg zwischen Hamburg, Berlin und Breslau. Berlins Aufschwungs als Metropole wäre ohne den Kanal nicht denkbar. Ende des 19. Jahrhunderts verlor er mit dem Bau des Oder-Spree-Kanals an Bedeutung. Müllrose verdankt dem Kanal seine Entwicklung als Werftstandort. Eine mächtige „Kurfürsteneiche“ im Ortsteil Biegenbrück erinnert an den Bau.

Müllrose bezeichnet sich selbst als das „Tor zum Schlaubetal“, benannt nach dem Flüsschen Schlaube, das hier in den Oder-Spree-Kanal mündet. An der 27 Kilometer langen eiszeitlichen Schmelzwasserrinne liegen neun Seen und zahlreiche Wassermühlen. Die Schlaube fließt zum Teil durch 30 Meter tiefe Schluchten. Eine äußerst abwechslungsreiche Landschaft mit Buchenwäldern aber auch ausgedehnten Feuchtgebieten. Im Kerngebiet des Naturparks Schlaubetal leben seltene Vogelarten wie Fisch- und Seeadler, Schwarzstorch und Eisvogel. In der ehemaligen Remise am Haus des Gastes entsteht derzeit ein Besucherzentrum.

Der Verein Astrowilis will 2021 einen sogenannten Planetenpfad errichten. Dabei soll man das Sonnensystem im Verhältnis 1 zu 1 Million nachwandern können. Start ist hinter dem Rathaus entlang eines Lehr- und Wanderpfades. Während die Erde nur 150 Meter von der Sonne entfernt ist, hat man bis zum Neptun am Rand des Sonnensystems sechs Kilometer zu wandern – über die Stadtgrenze hinaus bis in die Schlaubeberge. Stelen mit maßstabsgerechten Darstellungen der Planeten sollen aufgestellt und mit Zusatzinformationen versehen werden.

Der Große Müllroser See ist der größte von zahlreichen Seen im Naturpark Schlaubetal. Er dehnt sich knapp drei Kilometer in Nord-Süd-Richtung und ist bis zu 750 Metern breit. Obwohl er zum Teil im Naturpark Schlaubetal liegt, darf er zu Naherholungszwecken genutzt werden. Am östlichen und am westlichen Ufer gibt es Strandbäder. Ein neun Kilometer langer Rundweg führt um den See. In den 1990er Jahren ließ die Stadt den See aufwändig durch Nassbagger entschlammen. Die Wasserqualität konnte damit erheblich gesteigert werden.

Brandenburgs seltsamster Tierfriedhof befindet sich auf dem Gelände des Gutes Zeisigberg, heute ein Seniorenheim. Bis in die 1970er Jahre war der markante Jugendstilbau eine Lungenheilstätte. Zum Zeitvertreib veranstalteten die Patienten in den 1950er Jahren skurile Bestattungsprozessionen für Fledermäuse, Hasen und andere dahingegangene Kleintiere auf dem Gelände und setzten ihnen Grabsteine mit lustigen Sprüchen. U.a.: „Hier ruht eine Fledermaus von ihrem Flatterleben aus“.

Der Gewerbepark im Norden Müllroses wurde 1992 eingeweiht – einer der ersten in Brandenburg überhaupt. Auf 156.000 Quadratmetern haben sich mehr als 30 Unternehmen angesiedelt und begründeten den Aufschwung Müllroses nach der Wende. Die Oderglas GmbH nahm als erstes Unternehmen ihren Betrieb im August 1992 im Park auf und ist auch heute noch dort zu finden.

In Müllrose hat eine der wichtigsten und traditionsreichsten Orgelbaumanufakturen ihren Sitz. Wilhelm Sauer gründete seine Orgelbaufirma 1857 in Frankfurt (Oder). Sauerorgeln erklingen unter anderem im Berliner Dom, in der Berliner Staatsoper, im Nationaltheater Weimar und in der Leipziger Thomaskirche. 1993/94 zog die Firma aus Frankfurt (Oder) ins Müllroser Gewerbegebiet.

Die Müllroser Mühle ist die größte, noch produzierende Mühle im Osten Brandenburgs – und ganz sicher eines der ältesten Wirtschaftsunternehmen des Landes. Schon 1275 wurde sie urkundlich erwähnt. Zunächst trieb das Wasser der Schlaube die Mahl- und Schneidemühle an, im 19. Jahrhundert setzte sich die Dampfmaschine durch. Der sechsstöckige, rote Ziegelbau mitten im Stadtzentrum prägt entscheidend die Silhouette Müllroses.

Der 17,5 Meter hohe Gildebaum ist – nach Auskunft des Bürgermeisters - der größte seiner Art in Brandenburg. 2017 hatten sich die Handwerkskammer Ostbrandenburg, Müllroser Unternehmen und Vereine den Baum geschaffen als ein stolzes Symbol für Handwerk, Industrie und Handel in der Stadt. Der Grafiker Mathias Wiese hat für 24 Gewerke aufwändige Zeichnungen gestaltet, die auf wetterfestem Metall gedruckt wurden. In den Mast ist ein WLAN-Hotspot integriert, sodass der Platz auch deshalb zum Verweilen einlädt.