Schöneiche ging ursprünglich aus zwei Dörfern hervor: „Schoneyke“ und „Schonebeke“, später Schöneiche und Kleinschönebeck. 1230 als Eigentum des Markgrafen von Brandenburg gegründet, mit immer wieder wechselnden Eigentümern, mal getrennten, mal gemeinsamen Entwicklungslinien. Ihren eigentlichen Ursprung sieht die Gemeinde jedoch erst um 1900 als zwischen diesen Dörfern die Parzellierung und der Aufbau der Villenkolonien begann, die den Charakter des Orts heute prägen.

Mit 13.000 Einwohnern wohnen in Schöneiche, Landkreis Oder-Spree, deutlich mehr Menschen als etwa in der Kreisstadt Beeskow (8500). Dabei verlief die Einwohnerentwicklung in den Boom-Jahren nach der Wende durchaus behutsam, anders als in anderen Speckgürtelgemeinden. So hat die Kommune mit Satzungen dafür gesorgt, dass es kaum zu Grundstücksteilungen kam und sich die Infrastruktur mitentwickeln konnte.

Kleinstadt oder großes Dorf? Schöneiche definiert sich weder in die eine noch in die andere Richtung. Die Gemeinde versteht sich in ihrer Selbstdarstellung als Waldgartenkulturgemeinde. Als Waldgarten wegen der großen Waldgrundstücke, des Alleencharakters der meisten Straßen, der Parkanlagen und des Übergangs zum Berliner Stadtforst. Als Kulturgemeinde wegen ihres reichen Kulturlebens. In Schöneiche haben sich viele Künstler angesiedelt, es existiert eine lebendige Künstlerszene. Bildende Kunst spielt eine wichtige Rolle im Ortsbild. Neben der Kulturgießerei, der gemeindeeigenen Schlosskirche ist auch das neue Rathaus von vornherein für die Präsentation von Kunstausstellungen konzipiert.

… ist Schöneiches wichtigste Kultureinrichtung. Träger ist der Verein Kunst- und Kulturinitiative Schöneiche, der sich 1990 in der Wendezeit gegründet hat. Das Haus selbst gehört den Berliner Stadtgütern. Seit 1994 ist der Verein dort Mieter. Das Gebäude ist erst in den 1980er Jahren für eine benachbarte Kunstgießerei errichtet worden, wurde dann aber zur Wendezeit mit dem Wegbrechen von Großaufträgen nicht mehr benötigt. Von der Gemeinde wird die Kulturgießerei bezuschusst. Das Haus ist auch tagsüber geöffnet. Zum Spektrum gehören den abendlichen Konzerten, Theatervorstellungen und Lesungen Kinder-Puppentheater und Seniorentanz, Mal- und Töpferkurse, wechselnde Kunstausstellungen. Musiker haben Probenmöglichkeiten, zwei Bildhauer ihre Ateliers.

In den 1920er Jahren legte der Gastwirt Max Mann auf dem Waldgrundstück seines Ausflugslokals ein Kanalsystem an, das aus dem Fredersdorfer Mühlenfließ gespeist wird. Seine Gäste konnten die Parkanlage in echten Spreewaldkähnen befahren. Später kam noch ein Freibad dazu. Zu DDR-Zeiten wurde das Lokal von der staatlichen Handelsorganisation HO betrieben und war ein beliebter Auftrittsort von Rock- und Bluesbands. Nach der Wende wurde die Gaststätte geschlossen. 1997 übernahmen das Naturschutzaktiv Schöneiche und die Frauengruppe Lebensart die Initiative um den Park wiederzubeleben. Inzwischen gehören zu der 4,5 Hektar großen Anlage ein Kinderspielplatz und ein Kräuterschaugarten sowie Erlebnispfade (Wasserpfad, Kunstpfad, Pfad der Sinne und geologischer Pfad) und ein Naturlehrpfad. Bei passendem Wasserstand lässt sich auch wieder Kahn fahren. Die Mauer um den Park ist von Kindern mit zahllosen Kunstwerken geschmückt worden.

… gegenüber der Kulturgießerei ist eines der sehenswertesten historischen Gebäude Schöneiches. Das dreietagige barocke Fachwerkhaus ist 1749 auf Anordnung Friedrichs II. als Lagerhaus gebaut worden, um die Kavallerie mit Futter zu versorgen. Das denkmalgeschützte Haus ist das einzige dieser Art im Land Brandenburg. Heute beherbergt es Ausstellungen zur Ortsgeschichte.

… ist ein schönes Barock-Gotteshaus, das einst zum Schloss gehörte. Das aber wurde nach 1945 abgerissen. Seit 1982 ist es im Besitz der Gemeinde. Diese nutzt sie als Konzert- und Veranstaltungssaal, außerdem als Standesamt. Besonders sehenswert ist das marmorne Grabmal des ehemaligen Hofbankiers Friedrich Wilhelm Schütze, 1797 geschaffen vom berühmten Bildhauer Johann Gottfried Schadow.

… gilt als die Lebensader von Schöneiche. Seit 1911 verbindet sie auf 14,5 Kilometern die beiden Orte mit dem Berliner S-Bahnhof Friedrichshagen und ist damit wichtigstes Verkehrsmittel für die zahlreichen Berlin-Pendler in der Gemeinde. In etwa zehn Minuten ist man vom Zentrum aus an der S-Bahn. Das „Sardinenbüchsen-Problem“ in der Hauptverkehrszeit ist durch die Anschaffung von drei neuen, geräumigen Niederflurzügen in den letzten beiden Jahren gelöst worden. Die Gemeinde bezuschusst die Bahn mit jährlich 100.000 Euro.

… von Schöneiche ist 2010 gegründet worden. Sie sammelt Geld für verschiedene Projekte, die dem Gemeinwohl der Bürger dienen. Besonders um Schlosskirche und Schlosspark hat sich die Stiftung in den letzten Jahren verdient gemacht. So konnte ein Flügel für die Schlosskirchen-Konzerte angeschafft werden. Mit den Eintrittsgeldern werden wiederum andere Projekte wie der Fitness-Parcour im Schlosspark unterstützt. Außerdem unterstützt die Stiftung Sportvereine und kleinere Kunstprojekte. Mit der Aktion „5 in 10 mit 1000“ sammelt die Bürgerstiftung „Kleingeld für große Ideen“. Die Idee: Wenn monatlich fünf Euro zehn Jahre lang von 1000 Schöneichern eingesammelt werden, entsteht ein Stiftungskapital, aus dessen Erträgen sich weitere Projekte finanzieren lassen.

… ist ein Teil des Gemeindehaushaltes, dessen Verwendung von den Bürgern direkt vorgeschlagen und bestimmt wird. Mit jährlich 20.000 Euro werden kleine Projekte umgesetzt wie Spielplatzgeräte, Blühstreifen, Parkbänke.