Wenn Mauern sprechen könnten, dann hätten die der Burg Storkow sehr viel zu erzählen. Sie ist eine der ältesten in Brandenburg. Vor mehr als 800 Jahren, genauer gesagt 1209, wurde sie erstmals erwähnt. Besitzer war zu dieser Zeit Markgraf Konrad von Landsberg. Es folgte eine wechselhafte Geschichte mit unterschiedlichsten Burgherren. Die Anlage wurde sogar als Bischofssitz genutzt. Später war sie Privatschule, Jugendherberge und sogar Rathaus. 1978 wurde sie bei einem Brand völlig zerstört. 20 Jahre später begann der Wiederaufbau. Heute ist die Burganlage das Wahrzeichen der Stadt und Sitz der Touristeninformation, das Naturparkzentrum Dahme-Heideseen befindet sich dort und auf dem Burghof finden im Sommer Konzerte statt

Enge Gassen, Kopfsteinpflaster, Fachwerkhäuser und ein zentraler Marktplatz – Storkow hat alles, was ein typisch brandenburgisches Ackerbürgerstädtchen ausmacht. Und das seit über 800 Jahren. Die Stadt ist eine der ältesten in Brandenburg. Nur sechs weitere sind nachweislich älter. 1209 wurde Storkow erstmals erwähnt und verfügte schon damals über das Stadtrecht. Das lag nicht zuletzt daran, dass Storkow an einer wichtigen Handelsroute vom Barnim über Lübben bis nach Leipzig lag. Der Markt war das Zentrum aller Handelsaktivitäten. Hier wurde gekauft, verkauft und blühender Handel betrieben. Bis heute sind der Markt und die historischen Ackerbürgerhäuser drum herum das Herzstück der Stadt. Hier wird noch immer gehandelt, gefeiert und sich auf ein Schwätzchen getroffen.

Storkow hat einen Storch als Maskottchen und Meister Adebar ziert auch das Wappen der Stadt. Ein Storch auf blauem Grund und im goldenen Saum 14 schwarzen Kugeln. Jede steht für einen der Storkower Ortsteile. Und der Storch? Einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen dem Ortsnamen und dem Tier gibt es nicht. Der Storch wird wohl deshalb mit dem Namen der Stadt in Verbindung gebracht, weil er in der seenreichen Gegend oft anzutreffen ist. Eine Namensverwandtschaft gibt es nicht. Der Name „Storkow“ ist slawischen Ursprungs und geht auf das Wort Sturkuowe zurück – ein Weg, der durch einen Sumpf führt.

Wenn Boote den Storkower Kanal zwischen Wolziger und Storkower See passieren, dann müssen sie zwangsläufig auch an der historischen Klapp- oder Zugbrücke im Stadtzentrum vorbei. Und das sorgt regelmäßig für Staunen, denn Boote oder Ausflugsdampfer passen unter dieser Brück nicht hindurch. Die wird deshalb einfach hochgeklappt und Autos müssen warten. Wer zu Fuß unterwegs ist, der kann sich das Klapp-Spektakel von oben anschauen. Eine Fußgängerbrücke macht´s möglich. Die erste Storkower Zugbrücke wurde Mitte des 18. Jahrhunderts nach holländischem Vorbild über den Kanal gebaut. Es folgten zahlreiche Umbauten und Erneuerungen. Die heutige Klapp-Brücke wurde wieder nach eben jenem holländischen Vorbild gebaut.

Das geht seit über 20 Jahren im Storkower Irrlandia. Der riesige Abenteuerspielplatz für die ganze Familie ist aus der Stadt nicht wegzudenken. Viele Besucher kommen nur deshalb nach Storkow. Auf dem riesigen Gelände gibt es über 60 Labyrinthe, Attraktionen und abenteuerliche Spielgeräte zu entdecken. Es geht hoch hinaus, rechts und links herum, oben drüber und unten drunter. Besonders Mutige können die höchste Rutsche Brandenburgs oder das Höhenlabyrinth in 12 Meter Höhe bezwingen. Und, das Irrlandia wächst von Jahr zu Jahr. Immer wieder lassen sich die Betreiber Neues einfallen.

Die Binnendüne „Waltersberge“ in Storkow ist ein echter Brandenburger Schatz mit einer besonderen Tier- und Pflanzenwelt. Entstanden ist sie im Zuge der letzten großen Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren. Sie ist ein echter Urzeitgigant, denn mit ihren 32 Metern Höhe ist sie eine der größten in Deutschland. Dass dieses besondere Biotop heute wieder so entdeckt werden kann, ist engagierten Naturschützern und den Storkowern zu verdanken. Sie begannen in den 2000er Jahren mit der Renaturierung des einzigartigen Refugiums. Heute führen Wanderwege durch das Naturschutzgebiet und am höchsten Punkt der Binnendüne haben Sie einen wunderbaren Blick auf den Storkower See.

Möglich macht das der Storkower Kanal in Richtung Berliner Gewässer. Bereits 1732 als Storkower Flößerkanal angelegt, wurde er zwischen 1745 und 1746 auf Geheiß von Preußenkönig Friedrich dem Großen erweitert und ausgebaut. Das neun Kilometer lange Gewässer, das den Storkower und den Wolziger See verbindet, wurde über Jahrhunderte zur Versorgung Berlins mit Bauholz und Ziegeln aus der Region genutzt. Viel Betrieb herrscht auch heute noch. Allerdings schippern inzwischen Ausflugsdampfer und Freizeitkapitäne auf dem Storkower Kanal. Von hier aus sind Reisen in die ganze Welt möglich.

Seit fast 10 Jahren hält eine Herde Wasserbüffel auf den feuchten Wiesen hinter der Burg Storkow das Gras und vor allem Schilf kurz. Eine besondere Art der Landschaftspflege, die für mehr Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen sorgt. Vor allem Störche freuen sich über die stets kurz gehaltenen und feuchten Wiesen. Denn dort finden sie reichlich Nahrung für ihren Nachwuchs. Die Wasserbüffel gehören einem Landwirt aus der Region. Der züchtet die Tiere und vermarktet unter anderem ihr Fleisch.

Tschech-Kugeln sind kleine Hackbällchen. Doch hinter der kleinen Leckerei steckt ein Stück Storkower Stadtgeschichte. Anfang des 19. Jahrhunderts war Heinrich Ludwig Tschech Bürgermeister in Storkow. 1832 trat der gelernte Jurist dort seinen Dienst an. Doch der Kampf gegen Korruption, Vetternwirtschaft und Holzdiebstahl machte ihm das Leben schwer. Er kündigte und bat den damaligen König Friedrich Wilhelm IV. um eine andere Stelle im Staatsdienst. Diese wurde ihm verweigert. Es folgte der soziale Abstieg. Gedemütigt und voller Rachegedanken wollte er den König erschießen. Doch die Kugeln gingen daneben. Der einstige Storkower Bürgermeister wurde hingerichtet. Die Tschech-Kugeln, die es heute in vielen Storkower Restaurants gibt, erinnern an diese Anekdote aus der Stadtgeschichte.

Wenn in Storkow hinter den Dächern der Stadt die Sonne versinkt, der Tag der Nacht weicht und die Dunkelheit sich über die Häuser legt, dann kommen sie zusammen - die Gefährten der Nacht. Gestalten in mittelalterlichem Gewand, die vor einer kleinen Schenke auf Gäste warten. Und sie wollen nur eines: Storkower Geschichten, wie sie sich vor vielen hundert Jahren zugetragen haben, erzählen und vor allem spielen. Seit etwa 12 Jahren gibt es diese besonderen Nachtwächterführungen in Storkow. Vorrangig in den Sommermonaten ist die Gruppe aus jungen und älteren Storkowern in der Stadt unterwegs.