Velten hatte mächtig Glück durch seine geografische Lage und den Rohstoff Ton: die Stadt wurde berühmt durch die Herstellung und den Handel mit Kacheln für die Öfen der nahen Großstadt Berlin. Durch die Erfindung der weißen Schmelzglasur wurde die „Veltener Kachel“ zu einem Weltbegriff. Die Veltener Öfen waren damals sehr beliebt und die Nachfrage wuchs, so dass sich Velten von Jahr zu Jahr vergrößerte. Nicole Seydewitz vom Ofen- und Keramikmuseum Velten beschreibt das so: „Velten hat sich innerhalb eines halben Jahrhunderts von einem kleinen Angerdorf zur bedeutendsten Kachelofenstadt Deutschlands entwickelt.“ 1905 befand sich der Ort auf dem Höhepunkt seiner wirtschaftlichen Entwicklung: allein in diesem Jahr wurden 100 000 Kachelöfen für Berlin hergestellt. Es gab fast 40 Ofenfabriken mit über 2000 Beschäftigten.

Hedwig Bollhagen war eine Pionierin auf dem Gebiet der Töpferei. Das Goethe Institut hat sie 2006 unter die zehn besten deutschen Designer gekürt. Ihr Markenzeichen waren zeitlose Gebrauchskeramiken, viele davon Form-Klassiker, die sie alle mit einem schlichten HB signierte.

Die Stadt Velten ist sehr stolz auf ihr Werk: im Jahr 2017 ernannte sie Bollhagen posthum zur Ehrenbürgerin. Außerdem wurde im Ort eine Schule nach ihr benannt. Ihre einstige Wirkungsstätte, die Marwitzer HB Werkstätten für Keramik, produzieren noch heute nach altem Schema. Für Keramik-Fans ein absolutes Muss: das Hedwig-Bollhagen-Museum in Velten.

Der S-Bahn-Anschluss ist ein Dauerthema in der Ofenstadt. Seit mehr als 15 Jahren wird nun schon diskutiert. Eigentlich hatte das Investitionsprogramm „i2030“ der Länder Berlin und Brandenburg mit dem VBB und der Bahn den Ausbau geplant – für geschätzte 115 Millionen Euro. Dabei sollte die S-Bahn von Hennigsdorf nach Velten verlängert werden, die Strecke bis Hennigsdorf das zweite Gleis zurückerhalten, das die Sowjets nach Ende des Zweites Weltkrieges demontiert hatten. Doch nun sind sich die Stadtverordneten nicht einig und haben das Projekt erstmal gestoppt. Dabei wäre die S-Bahn in Velten gar nicht neu: seit März 1927 war die "Ofenstadt" mit elektrischen Zügen aus der Berliner Innenstadt zu erreichen. Und auch bereits im Juli 1946 fuhren die ersten S-Bahnen nach dem zweiten Weltkrieg.

Die Corona-Krise hat vereinzelt auch Positives hervorgebracht: so hat sich in Velten gezeigt, dass es in der Krise eine breite Hilfsbereitschaft und Verbundenheit unter den Einwohnern gegeben hat. Daraus entstand gleich die Idee für eine neue Plakat-Kampagne für die Buswartehäuschen in der Stadt. Das Motto: „Das, was zählt. Velten hält zusammen“. Auf den großformatigen Fotografien sind ausschließlich Veltener Bürger zu sehen – als Familie, Ehepaar, Nachbarn, Sportskameraden oder Arbeitskollegen. Das positive Wir-Gefühl soll damit im hektischen Alltag nicht gleich wieder untergehen, wünscht sich die Bürgermeisterin.

Dieses Experiment hat vor vier Jahren begonnen: der gebürtige Ungar Attila Puszti liebt Wassermelonen. Warum sollte der Anbau nicht auch in Brandenburg klappen? Er nahm Bodenproben aus Velten, schickte sie in sein Heimatland und wählte aufgrund der Ergebnisse die Samensorte aus. Mittlerweile erntet Puszti reichlich Melonen auf seinem 20.000 Quadratmeter großen Feld bei Velten. Wassermelonen brauchen außer etwas Regen vor allem viel Sonne und Wärme und das haben die Sommer in Brandenburg inzwischen reichlich zu bieten.

Dieser Vorschlag war besonders und umso schöner, dass er der Gewinnervorschlag beim Veltener Bürgerhaushalt 2019 wurde. Die Stadt Velten schenkt jeder Familie in diesem Jahr einen eigenen Baum für jedes Neugeborene. Dazu gibt es für jeden Baum eine Namensplakette, auf welcher der Vorname und das Geburtsdatum des Kindes steht. Im Frühjahr 2021 soll es einen gemeinsamen Pflanztermin geben. Gepflegt werden diese Bäume dann vom Bauhof der Stadt.

Auch diese Aktivität entspringt dem Veltener Bürgerhaushalt: viele Einwohner hatten sich gewünscht, regelmäßig die Möglichkeit zu erhalten, sich kostenfrei unter Anleitung sportlich betätigen zu können. Eigentlich sollte Ende März das kostenfreie Outdoor-Angebot „Fit vorm Rathaus“ starten – doch dann kam Corona dazwischen. Nach den Lockerungen im öffentlichen Leben wurde „Fit hinter dem Rathaus“ ins Leben gerufen – und mit dem nötigen Abstand von 1,5 Meter darf jetzt wieder gemeinsam trainiert werden: egal ob Yoga, Energy Dance oder Rückenfit – für jeden ist was dabei und auch das stärkt die Gemeinschaft und Gesundheit.

Dieser See ist immer einen Ausflug wert – eine Oase, die auch viele Berliner anlockt. Mit einer Länge von 750 Metern und einer Breite von 170 Meter ist der See perfekt zum Baden. Es gibt einen überwachten Badebereich mit Bademeister, aber auch viele kleine lauschige Badebuchten, umgeben von Schilf. Wer aktiv sein möchte, der kann an einer Anlage Wakeboard oder Wasserski fahren. Auch Beachvolleyball ist möglich. Seinen Namen verdankt der See übrigens tatsächlichen Bernstein-Funden – wobei Einheimische ihn auch gerne Autobahnsee nennen.

Mit diesem Verein haben sich vor mehr als 50 Jahren ein paar Veltener einen Traum erfüllt: sie wollten einen Verein am Puls der Zeit schaffen. Das haben sie bis heute erreicht. Der Veltener Rugbyclub zählt aktuell 125 aktive Mitglieder. Von der U6-Mannschaft bis zu den „Oldies“ hat jede Altersgruppe ihren Platz. Die Männermannschaft ist außerdem sehr erfolgreich: sie spielen in der 2. Liga und konnten sogar schon einmal Bundesliga-Luft schnuppern.

Bei dieser Truppe ist die Zeit in gewisser Weise stehen geblieben: sie wandeln auf den Spuren des Barocks und der Romantik. Sie leben und lieben diese Epoche, möchten sie anderen nahe bringen. Ihre Mitglieder schmeißen sich in opulente Roben und Gewänder aus damaliger Zeit und flanieren durch Orte, die zu ihrem Kostüm passen: durch Parks oder vorbei an Schlössern. Für Hochzeiten und andere Feste lassen sie sich gerne buchen.