„Civitas Ezeri“ - so hieß Ziesar im Jahr 948 in der ersten urkundlichen Erwähnung. Das Wahrzeichen der Stadt ist die imposante Burg. Der Burgturm mit Bischofskappe ist eines der markanten Bauwerke in Ziesar. Er ist in seinen Ursprüngen mindestens 1000 Jahre alt. Die einstmals schlossartig ausgebaute Burg war 250 Jahre lang Sitz der Bischöfe in Brandenburg. Bis heute hat sich die Stadt ihren mittelalterlich strukturierten Stadtkern erhalten. In der Burganlage sind zwei Museen untergerbacht: Das Museum für brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters und das Heimatmuseum. Dem gebürtigen Ziesarer Maler Otto Altenkirch ist seit 2019 eine eigene Ausstellung gewidmet.

Ziesar selber ist wie ein kleines Freiluftmuseum: Vom 35 Meter hohen Bergfried der Burg bietet sich ein herrlicher Blick über den historischen Stadtkern, zum Fläming und nach Brandenburg an der Havel. Am westlichen Ende des Breiten Weges, dem marktplatzartigen Straßenraum mit Rathaus und Ackerbürgerhäusern, prägt der mächtige romanische Feldsteinturm der Heilig-Kreuz-Kirche das Stadtbild.

Er wurde 1875 in Ziesar geboren. Er studierte in Dresden und ließ sich dort schließlich nieder. Seiner Geburtsstadt blieb er allerdings treu: Er besuchte dort regelmäßig seine Verwandten und malte auch die Landschaften rund um Ziesar. In der Ausstellung auf der Burg kann man 31 seiner rund 200 noch erhaltenen Werke sehen. Er malte überwiegend Landschaftsbilder. Altenkirch gilt als einer der Hauptvertreter der spätimpressionistischen Landschaftsmalerei in Sachsen.

Der Ortsteil Bücknitz war früher Standort von drei Mühlen: die Eulenmühle, mitten im Wald gelegen, gibt es heute noch. Sie wird gewerblich als Sägewerk genutzt. Außerdem gibt es hier ein Ferienhaus, eine Pension und ein Restaurant. In der Krügermühle, bis Anfang der 90er Jahre noch genutzt, wurden früher Mehl und Schrot gemahlen. Gleichzeitig befand sich dort eine Bäckerei, ihr Brot wurde bis nach Berlin geliefert. Von der Herrenmühle sind nur noch die Mauern übrig. Sie lag im Ortsteil Herrenmühle und wurde bis zum Krieg als Papierfabrik genutzt. Heute befindet sich in Herrenmühle neben einigen Wohnhäusern eine große Forellenzuchtanlage. Entlang der Herrenmühle, durch Bücknitz bis zur Eulenmühle, fließt ein kleiner Bach, die Buckau. Hier treffen sich Freunde des Rudersports, um mit ihren Booten von der Mitte des Ortes aus auf der Buckau zu rudern. Die Buckau wird langfristig renaturiert.

Hier finden Reit- und Wanderfreunde markierte Wege in die Ausläufer des Flämings. Bei entsprechenden Witterungsbedingungen gibt es in den Wäldern auch ein reichliches Pilzangebot, das Pilzsucher aus der ganzen Region anlockt.

2021 ist „Jubiläumsjahr“ in Ziesar: Der Heimatverein wird 30, der Fußballverein 115 und auch die Stadtteile Köpernitz und Bücknitz haben etwas zu feiern: sie werden dieses Jahr 600 Jahre alt. Nur: Corona könnte den Festen einen Strich durch die Rechnung machen.

Ziesar hat ein eigenes Heimatlied:

Ziesar - Stadt der tausend Jahr,
bleibst unvergessen immerdar,
hast weder Gold noch hast Du Kronen,
doch frohe Menschen, die drin wohnen.

Ich liebe meine Heimatstadt, die weder Gold
noch Kronen hat!

Oh, welche Gärten, welche Flur!
Viel Schönes gab Dir die Natur.
Wohl fehlt Dir´s Gold, hast keine Kronen,
doch fleiß´ge Menschen, die drin wohnen.

Ich liebe meine Heimatstadt, die weder Gold
noch Kronen hat!

Ein Märchenland zur Fliederzeit -
Dann singt und klingt es weit und breit.
Es gibt kein Gold hier, keine Kronen,
doch blüht hier Glück, hier lässt sich´s wohnen

Ich liebe meine Heimatstadt, die weder Gold
noch Kronen hat!

Diese wunderschöne und seltene Blume wächst hier, und zwar nur auf einer einzigen Wiese. Im April trifft sich der Heimatverein regelmäßig dort, um die Fritillaria meleagris, so der botanische Name, zu zählen. Die Blume steht auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. In Ziesar gibt es das bedeutendste Vorkommen der Blume östlich der Elbe, was jedes Jahr viele Gäste anlockt, um die dunkelrote bis lilafarbene Blüte mit dem typischen Schachbrettmuster zu bewundern. Die Schachbrettblumen sind der Stadt so wichtig, dass Ziesar die Wiese, auf der sie sich offenbar so wohlfühlt, vom Privateigentümer gegen ein anderes Grundstück getauscht hat. Nun gehört die Schachbrettblumenwiese Ziesar.

Am Mühlentor 16 ist eine besondere Adresse in Ziesar. Hier steht ein Haus, das 1775 in barockem Stil für König Friedrich II. von Preußen als Reiseunterkunft errichtet wurde. Der König hat jedoch nie darin gewohnt. Das hat den Architekten dieser Unterkunft so geärgert, dass er sich auf dem Grundstück gegenüber (Otto-Altenkirch-Str. 17) vom Honorar ein noch größeres Haus gebaut hat.

Auf dem Storchenturm der Burg brütet jedes Jahr ein Storchenpaar und sorgt für Nachwuchs. Auch auf den Felden rund um Ziesar kann man im Sommer Störche umherstelzen sehen. Außerdem grenzt Ziesar an das Fiener Bruch, ein europäisches Vogelschutzgebiet. Hier kann man auch die in Deutschland seltenen Großtrappen beobachten. Außerdem finden Kraniche und viele weitere Vogelarten hier ein Brutgebiet.