Madeline Juno: Nur zu Besuch - Album-Cover
Madeline Juno: Nur zu Besuch - Album-Cover | Bild: Tonpool

Album-Tipp | 01.02.2024 - Madeline Juno: Nur zu Besuch

Auf ihrem neuen Album „Nur zu Besuch“ lässt uns Madeline Juno mit ihren 28 Jahren an ihrem Prozess des Erwachsenwerdens teilhaben und zuhören. Melancholisch poppig und tiefgründig stellt sie sich brutal ehrlich und direkt ihren Problemen und Wachstumsschmerzen und entwickelt sich dabei weiter bis hin zu frechen Zeilen voller Ironie und Sarkasmus.

Tina Knop mit Madeline Juno, Foto: PaulaGrünFotografie
Tina Knop mit Madeline Juno | Bild: PaulaGrünFotografie

Nach vielen düsteren Gedanken, Tönen, Zeilen, mit denen Madeline Juno uns in der Vergangenheit verletzlich ihre Seele offenbarte, vertont sie nun auf „Nur zu Besuch“ eine neue Lebensphase mit fluoreszierendem Pop für die nächste Gefühlslawine.

In den 14 neuen Tracks stellt sie erschreckend fest, dass sie mit Mitte 20 immer mehr weiß, aber oft weniger versteht und dass ihr geliebtes Elternhaus kein Zuhause mehr ist, sondern sie hier nur noch zu Besuch ist. „Bin ich vielleicht zu weit gegangen?“, fragte sich Madeline Juno schuldig im Vorfeld bei ihrem Titeltrack „Nur zu Besuch“ und hätte den Song, die Platte in dieser Form fast gestoppt, erzählt sie im Antenne-Interview. Zum Glück hat die Berliner Singer-Songwriterin es nicht getan und trifft damit wohl den Nerv und Schmerz vieler! Sich von geliebten, vertrauten Menschen zu entfernen, insbesondere wenn es die eigenen Eltern sind, fällt wohl niemandem leicht. Nicht nur bei dieser „Trennung“ ist sich Maddy aber selbst ein ganzes Stück nähergekommen, singt über den eigenen Selbstwert, Erkenntnisse, den Mut, für sich einzustehen und mit der Vergangenheit abzurechnen („Lovesong“, „Nicht Ich“, „Gewissenlos“). Auf dem Weg dorthin ist ihr das Glück begegnet. Noch immer eine ganz neue Erfahrung für die Sängerin, gesteht sie und traut ihm nur zögerlich („Was weiß ich schon“).

Ebenfalls musikalisch neu ist dabei die gehörige Portion lässiger Selbstironie verpackt in scharfkantigen Lyrics. Im Opener „Sad Girl Shit“ singt Madeline Juno bspw.angriffslustig: "...Ich bin nicht wütend auf Dich. Das ist einfach mein Gesicht..."

Raffinierte Texte und Themen - „unangehm tief“, wie die Sängerin selbst sagt, machen dieses Deutschpopalbum „Nur zu Besuch“ aus und treffen damit mitten ins Herz, nicht nur von Mit-Zwanzigern.

Beitrag von Tina Knop