In Lieberose gibt es einen von fünf Brandenburger Bürgerbussen. Der Kleinbus bietet Platz für bis zu acht Fahrgäste und wird von Ehrenamtlern gefahren. Seit über 10 Jahren verbindet er drei Mal wöchentlich Lieberose mit den umliegenden Dörfern, die von großen Bussen nicht mehr angefahren werden. Das wird vor allem von älteren Menschen gern genutzt, weil sie anders nicht mehr in die Stadt zum Arzt oder zum Einkaufen kommen. So legt der Bus im Jahr über 27.000 Kilometer zurück.

Das Schloss Lieberose ist eines der größten Barockschlösser Brandenburgs. Es wurde im 17. Jahrhundert erbaut und Mitte des 18. Jahrhunderts nochmal erweitert. Im Zweiten Weltkrieg wurde durch Bomben eine Seite der Vierflügelanlage zerstört, 1975 fiel auch der beschädigte Uhrturm ein. Von außen sieht es das Schloss zwar bis heute etwas heruntergekommen aus, doch innen wurde in den vergangenen Jahren einiges getan: Viele Fenster sind neu, der Keller ist trocken gelegt, das Dach renoviert. Außerdem haben einige Decken tolle Stuckarbeiten. Zum Schloss gehört auch ein 34 Hektar großer Park. Momentan steht das Schloss zum Verkauf. Für schlappe 950.000 Euro wird ein neuer Schlossherr gesucht…

Lieberose liegt zwar am Rande des Spreewaldes, aber fühlt sich der Lagunenlandschaft immer noch dazugehörig. Bis heute gibt es mehrere Fließe durch den Ort – und den wohl kleinsten Hafen im ganzen Spreewald mit einem kurzen Steg. Bis vor einigen Jahren lag hier auch noch ein Kahn an, doch eines nachts wurde der geklaut. Dennoch wird jährlich des Hafenfest gefeiert – ob mit oder ohne Kahn.

Viele Menschen aus Lieberose und der Umgebung sind in Lieberose geboren, obwohl es dort heute kein Krankenhaus mehr gibt. In den Nachkriegsjahren war das nämlich im Hauptgebäude des Luisenhofs untergebracht – einem Hofensemble aus dem 16. Jahrhundert. Nach 1957 wurde das Krankenhaus zum Landambulatorium und Ärztehaus. Bis heute sind hier Ärzte und das Deutsche Rote Kreuz untergebracht. In den vergangenen Jahren wurde das Gebäude samt Innenhof saniert und ist heute eines der schicksten Häuser an der Hauptstraße.

In der Lieberoser Heide liegt mit ca. 25.000 Hektar der größte ehemalige Truppenübungsplatz der DDR. Lange glaubten die Lieberoser, dort sei sogar der russische Präsident Wladimir Putin stationiert gewesen. Inzwischen wissen sie: Stationiert war er dort nicht, aber er kam wohl zum Jagen nach Lieberose.

In Lieberose gibt es nicht nur eine, sondern gleich zwei Kirchen. Während noch im 19. Jahrhundert die Stadtbevölkerung in den gotischen Kirchenbau ging, feierte in der angrenzenden Kirche die Bevölkerung aus den umliegenden Dörfern ihren Gottesdienst. Im zweiten Weltkrieg wurde die Stadtkirche zerstört, nun gehen alle in die andere Kirche. Doch guckt man sich die Kirche und die Ruine der Stadtkirche an fällt etwas auf. Denn obwohl christliche Kirchen traditionell nach Osten gebaut sind, zeigen die Kirchen nicht in die gleiche Richtung. Grund dafür ist, dass die wesentlich ältere wendische Stadtkirche mit einem Kompass ausgerichtet wurde. Dieser ist jedoch nicht genau. Die wesentlich neuere, heute noch erhaltene Kirche wurde mithilfe des Polarsterns geostet.

Die Nationalsozialisten errichteten 1943 am Bahnhof Lieberose eine Außenstelle des KZ Sachsenhausens errichtet. Dort waren mehr als 4000 Insassen stationiert. Insgesamt wurden hier mehr als 10.000 Menschen mit „Vernichtung durch Arbeit“ umgebracht. Heute erinnern zwei Gedenkstätten an die Gräueltaten des NS-Regimes. Eine findet sich direkt in Lieberose und wurde schon zu Zeiten der DDR-Diktatur errichtet. Hier wurden auch die sterblichen Überreste der im Lager Getöteten in einer Urne beigesetzt. Die andere findet sich auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers.

Die Kirchen in Lieberose sind bemerkenswert. Nicht nur steht hier die nördlichste, wendische Kirche Deutschlands. Außerdem ist die Kirchruine daneben noch immer ein offizielles Gotteshaus. Im 2. Weltkrieg durch die Rote Armee zerstört, ist sie noch immer nicht wieder aufgebaut. Da sie jedoch nie entweiht wurde, gilt die Ruine der gotischen Stadtkirche noch immer als Kirche.

Lieberose trägt nicht nur die Blume der Liebenden im Namen, es gibt sogar eine Rosenart, die nach der Stadt benannt ist. Bürgermeisterin Petra Dreißig hat die im vergangenen Jahr vorgestellt. "Sie wurde extra für Lieberose gezüchtet, um von hier aus die Liebe, durch das Symbol der Rose, in die Welt zu tragen.", sagte die Bürgermeisterin im August 2020. Finanziert wurde die Züchtung durch Spenden und soll neues Symbol der Stadt werden.

Der erste Hinweis auf Lieberose findet sich um das Jahr 1000 im Klosterarchiv Neuzelle, als das einst sorbische Gebiet an das Reich Otto II. fiel. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Lieberose als Lubraz im Jahr 1272.