Collage Schweine im Stall, Bild imago/Marius Schwarz und Hausrind auf Weide, Bild: imago/blickwinkel
Collage Schweine im Stall, Bild imago/Marius Schwarz und Hausrind auf Weide | Bild: imago/Marius Schwarz und imago/blickwinkel, Collage Antenne Brandenburg, Bilder

03.06.2019 | 18 Uhr | Golzow, Gasthaus Wagner - Antenne Stammtisch: Bio oder Billig

Tierproduktion zwischen Industrie-Mast und Öko-Aufzucht. Gibt Brandenburgs Tierschutzplan die richtigen Antworten? Darum ging es in der öffentlichen Diskussionsrunde von Antenne Brandenburg in Golzow im Oderbruch. Hier wehren sich Einwohner gegen eine geplante Hähnchenmastanlage. Vor mehr als drei Jahren unterschrieben weit über 100.000 Brandenburger das Volksbegehren gegen Massentierhaltung. Der Landtag forderte die Landesregierung auf, zu handeln. Wo stehen wir heute?

In unserem Gastgeber-Dorf soll eine sogenannte „FairMast“-Aufzucht für über 70.000 Hühner entstehen. Der Investor will den Tieren mehr Platz, mehr Auslauf, sogar einen Wintergarten bieten. Und er will sie bis zur Schlachtung länger als üblich leben lassen.

Bestätigt und für gutbefunden hat das der Deutsche Tierschutzbund. Auch die Golzower Gemeindevertretung gab grünes Licht für den geplanten Umbau eines alten Rinderstalls. Dagegen bewertet eine Bürgerinitiative die Tierwohl-Maßnahmen als Augenwischerei, sie sieht dahinter pures Profit-Interesse zum Nachteil der Golzower.

Wir sprechen über das Für und Wider des Vorhabens im Dorf, über den Landestierschutzplan, aber auch über das Wirrwarr bei den Tierwohl-Kennzeichnungen in Supermarktregalen.

Gäste am Stammtisch

- Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes

- Benjamin Raschke, agrarpolitischer Sprecher derGrünen-Landtagsfraktion,

- Hanka Mittelstädt, Vorstandsvorsitzende von pro agro

- Benjamin Meise, Milchbauer, Vorsitzender des Tierschutz-Beirats Oder-Spree

- Frank Schütz,Bürgermeister der Gemeinde Golzow

- Detlef Brauer, Vorstand der Agrargenossenschaft Odega

- Peter Tiedke, Sprecher der Bürgerinitiative Golzow gegen Massentieranlagen

Hintergrundinfos

30 Seiten mit knapp 130 Handlungsempfehlungen umfasst der Landestierschutzplan von Brandenburg, bundesweit der dritte. Das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie sowie die Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung überreichten schließlich im Dezember 2017 im Landtag eine gebundene Druckfassung an Agrarminister Vogelsänger und Verbraucherschutzminister Ludwig.

Das ist eineinhalb Jahre her. Es gibt Empfehlungen, der Tierschutzbeauftragte informiert und berät, aktuell sucht die Landesregierung Demonstrations- („Vorzeige“-)betriebe. Ställe werden nur noch bis zu einer gewissen Größe gefördert. Mega-Ställe sind aber weiterhin nicht verboten, solange das Landesumweltamt keinen Riegel davorschiebt.

In Brandenburg boomt vor allem die Geflügelproduktion. Die Verbraucher wollen „gesunde“ Wurst und Fleischwaren aus Huhn und Pute, die Discounterketten diktieren die Preise. Aber kaum ein Bürger will eine Großmästerei vor seiner Haustür haben. Die Furcht vor permanenten Geruchsbelästigungen und Umweltschäden treibt bei drohenden Erweiterungen oder Neubauten die Anwohner auf die Straße.

Mehr über die Veranstaltungsreihe "Antenne Stammtisch"

Stammtischrunde, Foto: Antenne Brandenburg
Antenne Brandenburg

Antenne Brandenburg Stammtisch

Der Antenne Stammtisch ist eine Diskussionsveranstaltung von Antenne Brandenburg. Hier werden mit Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Publikumsbeteiligung Themen diskutiert, die die Brandenburger in den verschiedenen Regionen des Landes beschäftigen.