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Rezension von Carsten Wist | Bild: Matthes & Seitz Berlin

Buchtipp | 23.11.2023 - Viktor Jerofejew: Der Große Gopnik

Der Große Gopnik ist eine rasante und ironische, zuweilen auch zynische Bewegung durch Zeit und Raum, in der sich Stalin, Putin und die Eltern des Schriftstellers, seine Schriftstellerkollegen und seine Frauen wie zum Abendessen an einem Tisch wiederfinden, um die eine unlösbare Frage zu stellen: Wie konnte es nur so weit kommen?

Als Russland am 24. Februar 2022 die Ukraine überfiel, packte einer der bekanntesten russischen Gegenwartsautoren die Koffer, verließ seine Heimat, weil er seine Verhaftung befürchten musste. Die Reise ins Exil endete in Deutschland, wo er und seine Familie zunächst im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf Zuflucht fanden. Heute lebt er in Berlin.

Weltweit bekannt wurde Viktor Jerofejew durch seinen Roman „Die Moskauer Schönheit“. Das Buch wurde in 27 Sprachen übersetzt, und dass es 1989 überhaupt erscheinen konnte, hatte erst die Perestroika möglich gemacht. 10 Jahre zuvor hatte man Jerofejew aus dem Schriftstellerverband der UdSSR ausgeschlossen. Weil er sich an der Herausgabe einer Literaturanthologie mit von der Zensur verbotenen Texten beteiligte, bekam er Berufsverbot.

Er schrieb für die Schublade - bis zu seiner Rehabilitierung 1989. 10 Jahre später stieg Putin ins höchste Staatsamt auf. Jerofejew wurde einer seiner schärfsten Kritiker. Als es in der Ukraine vor 10 Jahren zu den Protesten des Euromaidan kam und kurz danach Russland die Krim besetzte, sagte Jerofejew schon damals voraus, dass es bei der Krim nicht bleiben wird. Putin würde die Ukraine nie in Ruhe lassen.

Vor kurzem erschien ein Buch, an dem Viktor Jerofejew bereits schrieb, bevor er aus Russland fliehen musste: „Der Große Gopnik" , Carsten Wist stellt das Buch vor.

Beitrag von Carsten Wist

Vorgestellt in der Sendung

Stuhlreihe im Theater, Foto: Colourbox
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Bücherregal, Foto: Colourbox, Jan Sluimer
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