Tagestipp | 14.04.2025 - Der Umgang mit Demenzerkrankung
Schätzungen des RKI zufolge leben in Deutschland zurzeit 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung - Tendenz steigend. Wenn sich bei den eigenen Eltern erste Zeichen zeigen, ist das erschreckend und überfordernd. Die Kinder könnten in die Rolle eines pflegenden Angehörigen kommen. rbb GESUND-Reporterin Lucia Hennerici gibt erste Hilfestellungen.
Was sind denn überhaupt Symptome dafür, dass sich bei einem meiner Eltern vielleicht eine Demenz entwicklen könnte?
Das ist tatsächlich extrem schwierig, weil solche Erkrankungen individuell verlaufen und bei älteren Menschen auch Anderes hinter Gedächtnisproblemen stecken kann - Wassermangel, Vitaminmangel, usw. Aber die Initiative Alzheimer Forschung hat da ein paar Anzeichen zusammen getragen, die ich sehr treffend finde, zB:
Das Kurzzeitgedächtnis funktioniert wirklich schlechter - also nicht nur kurz was vergessen und später fällt's einem wieder ein, sondern wichtige Infos werden gar nicht mehr gespeichert
Konzentration über längere Zeiträume fällt schwer, auch bei Sachen, die Betroffene sonst oft und geübt gemacht haben - z. B. nach einem bekannten Rezept kochen oder den Jahresurlaub planen
und ein weiteres Zeichen - da ist Demenz aber in der Regel schon weiter entwickelt - ist eine Orientierungslosigkeit in Zeit und Raum, die immer wieder auftritt. Also nicht "den Wochentag kurz vergessen", sondern zB die Uhr nicht mehr lesen können oder zu wissen wo in der eigenen Straße die Wohnung liegt.
Und dann? Wie spreche ich das Thema "Demenz + Pflege" bei den Eltern an?
Zuerst einmal: Nicht gucken wann ICH Zeit habe das zu besprechen, sondern einen guten Zeitpunkt mit Ruhe auf Elternseite finden. Und dann ist wichtig: Lieber Fragen stellen, als "Situationsbeweise" abschießen: Nach dem Motto "da und da hast du das und das doch vergessen!". Sondern nachhaken: "Papa kann es sein, dass du da unkonzentriert warst? Hast du das öfter - ist dir was aufgefallen?". Dann kommt die Sorge bestenfalls nicht als Vorwurf an. Und den Verdacht "Demenz" lieber weglassen, bis man wenigstens mal zusammen beim Arzt war.
Wo kann ich mich denn als Angehöriger beraten lassen?
Ein guter Anlaufpunkt ist zB das "Alzheimertelefon" der Deutschen Alzheimergesellschaft: Das ist für Angehörige UND Betroffene, also auch wenn man den Verdacht selber hat - und da sitzen wirklich Fachberater.
Gute regionale Infos zur Hilfe in der Nähe gibt es jeweils auf den Webseiten der Pflegestützpunkte Brandenburg und Berlin - zB auch zu Tagespflege oder Wohnheimen in der Nähe.