Tagestipp | 16.05.2025 - Frühwarnsystem gegen Mediensucht
Corona liegt glücklicherweise schon lange zurück. Eine Art Trauma hat die Pandemie Zeit allerdings bei uns allen hinterlassen, glaube ich. Und bei unseren Kindern wohl noch schlimmeres, wenn man das hört: die DAK Gesundheit erweitert die Vorsorgeuntersuchungen beim Kinder- und Jugendarzt um ein Screening u.a. auf Mediensucht und Depressionen. Antenne Gesundheitsreporterin Sybille Seitz. Mediensucht und Depressionen- steht es da wirklich so schlimm um unsere Kinder und Jugendlichen?
Nun ist die Pandemie ja doch schon etwas her. Welche Auswirkungen sind denn bei den Kindern und Jugendliche immer noch zu spüren?
Die DAK hat das zusammen mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf untersucht und dabei kam heraus, dass bei etwa einem Viertel aller 10- bis 17-Jährigen die Nutzung der sozialen Medien riskant oder pathologisch ist, also hochgerechnet bei rund 1,3 Millionen Mädchen und Jungen. Und die direkten Folgen von Mediensucht können z.B. Depressionen sein, die demzufolge ebenfalls deutlich zugenommen haben.
Was war denn eigentlich der Auslöser?
Zum einen war es in der Pandemie ja so, dass wir gezwungen waren, sehr stark auf digitale Medien beispielsweise in den Schulen zu setzen, oder bei digitalen Therapiestunden oder Videosprechstunden vor dem PC zu sitzen. Und das ist schon ein bisschen bitter: und zum anderen waren wir damals froh darüber, dass wir über Video-Konferenzen einiges auffangen konnten, bekommen jetzt aber an vielen Stellen die Quittung. Und bei einigen Jugendlichen war das eben der Anfang einer echten Sucht.
Die DAK bietet nun eine Untersuchung zur Früherkennung von Mediensucht an. Wie wird das festgestellt?
Ein Mediensuchtscreening erweitert die J1- und J2-Untersuchungen. Das sind in erster Linie Fragebögen, die von Suchtexperten entwickelt wurden. Auf diese Weise sollen Warnzeichen von Mediensucht frühzeitig erkannt werden. Also wenn man beispielsweise nie ohne Handy das Haus verlassen kann oder vor dem Einschlafen oder nach dem Aufwachen nicht mal eine Stunde auf das Handy verzichten kann, sondern sofort wieder auf’s Display schaut - dann ist da der „Point of no return“ schon erreicht. Und wer das selbst nicht mehr ändern kann, sollte sich tatsächlich in Therapie begeben, denn es ist eine Sucht.
Und darüber hinaus soll ein Depressionsscreening die J1-Untersuchung erweitern und soll helfen, frühzeitig Symptome einer Depression, Angststörung oder anderer psychischer Erkrankungen zu erkennen.
Aber wie gesagt: bislang bietet diese Zusatz-Screenings nur die DAK an, aber einer muss ja den Anfang machen.