Tagestipp | 20.05.2025 - Spritzen gegen Rückenschmerzen?
Wenn der Rücken schmerzt, ist es mit Tabletten oder Physiotherapie nicht immer getan. Manchmal sind die Schmerzen so stark, dass Spritzen in den Rücken notwendig werden. Wann sie helfen können und wann sie überflüssig oder sogar gefährlich sind, darüber sprachen mit unserer rbb GESUND Kollegin Ursula Stamm.
Bei welchen Rückenschmerzen können Spritzen denn tatsächlich helfen?
Das ist abhängig von der Art des Rückenschmerzes. Geht das Problem tatsächlich von einem Reizzustand - zum Beispiel einem akuten Bandscheibenvorfall aus - dann können Spritzen in den Rücken tatsächlich helfen. Anders ist es, wenn der Schmerz chronisch geworden ist und sich „verselbstständigt“ hat. Mediziner sprechen auch vom „Schmerzgedächtnis“. In solchen Fällen hilft es nicht, bestimmte Wirkstoffe in Strukturen der Wirbelsäule zu spritzen. Dann muss anders behandelt werden, etwa mit einer multimodalen Schmerztherapie, die neben Physiotherapie und Medikamenten auch psychotherapeutische Angebote umfasst.
Welche Wirkstoffe kommen denn bei Rückenschmerzen überhaupt zum Einsatz?
Das sind zum einen klassische Schmerzmittel wie Diclofenac oder Ibuprofen; die werden in die Muskulatur, aber auch in Bänder und Gelenke gespritzt.
Dann gibt es eine zweite Behandlungsmethode, die so genannte Peri-Radikuläre Therapie, kurz PRT. Dabei werden unter Röntgenkontrolle ein lokales Betäubungsmittel und entzündungshemmendes Kortison gespritzt. Bei einem Bandscheibenvorfall wird diese Mischung an die Nervenwurzel gespritzt, das „beruhigt“ den Nerv, der Bandscheibenvorfall kann sich zurückbilden und man braucht oftmals keine OP.
Ein anderes Anwendungsgebiet ist Arthrose, also Gelenkverschleiß in den kleinen Facettengelenken, die die Wirbelkörper miteinander verbinden. Auch hier kann die Periradikuläre Therapie den Gelenkverschleiß zwar nicht rückgängig machen. Sie lindert aber den Schmerz und dadurch können die Betroffenen sich wieder besser bewegen, was dauerhaft gegen die Schmerzen hilft.
Wann können Spritzen in den Rücken denn gefährlich werden?
Grundsätzlich haben alle Spritzen in den Rücken Risiken und Nebenwirkungen wie etwa Infektionen, Entzündungen oder unbeabsichtigte Lähmungen umliegender Nerven.
Man sollte also immer sorgfältig abwägen, ob eine Spritze wirklich notwendig ist und sich gegebenenfalls eine zweite Meinung einholen.